Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 150

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österreichischen Schulen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheit­lichen. – Abg. Dr. Cap: Bei dieser Befragung müssen die Lehrer dabei gewesen sein!)

16.28

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Herr Abgeordneter Dr. Sonnberger. 6 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.28

Abgeordneter Dr. Peter Sonnberger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Bildungsministerin! Hohes Haus! Frau Abgeordnete Kuntzl, das Thema Abfangjäger ist abgehakt! Die Bildungspolitik ist ein Zukunftsthema, daher diskutieren wir heute hier im Hohen Haus über diese Fragen.

„Vorwärts Genossen, wir marschieren zurück!“, das haben nicht wir gesagt! Das hat Ihr ehemaliger Unterrichtsminister, der geschätzte ehemalige Bürgermeister von Wien Dr. Zilk gesagt. Zilk hat weiters gesagt: Offenbar haben einige die Zeichen der Zeit nicht erkannt und sind vor zehn, 20 Jahren stecken geblieben!

Wenn Ihr eigener SPÖ-Unterrichtsminister davon spricht, dass Sie zehn bis 20 Jahre Rückstand in der Bildungspolitik haben, dann werden es wohl in Wirklichkeit 30 oder 40 Jahre sein! Sie von der SPÖ kramen heute bildungspolitisch in einer ideologischen Mottenkiste! Sie sind für, diese bürgerliche Regierung hingegen ist gegen eine Ganztagsschule! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Wir sind gegen ganztägige Schulformen mit verschränktem Pflichtunterricht. Wir sind für Wahlfreiheit, wir sind für den Ausbau der Nachmittagsbetreuung auf freiwilliger Basis, vor allem aber nur dort, wo sie auch gebraucht wird. – Sie von der SPÖ hingegen wollen immer verordnen!

74 Prozent der Bevölkerung hält die Nachmittagsbetreuung auf freiwilliger Basis für eine gute Idee. Seit 1997 wurde die Nachmittagsbetreuung um ein Drittel ausgeweitet, weitere 10 000 Plätze sollen in den nächsten drei Jahren geschaffen werden; das wird eine Steigerung um 20 Prozent sein. Das Ziel ist natürlich eine flächendeckende, bedarfsorientierte Nachmittagsbetreuung auf freiwilliger Basis. – Das ist der Unter­schied zur SPÖ-Bildungspolitik!

Die ÖVP ist auch gegen die von der SPÖ forcierte Gesamtschule. Wir wollen, dass auf unterschiedliche Talente, Stärken und Schwächen eingegangen wird. Herr Kollege Brosz, wir sind für ein differenziertes Schulsystem, so, wie die Deutschen das in Bayern und Württemberg machen. Auch dort gibt es das differenzierte Schulsystem. Im übrigen Deutschland gibt es allerdings die Gesamtschule, und darum schneidet Deutschland eben bei der PISA-Studie nicht sehr gut ab. Das sagt sogar deren Bundeskanzler Gerhard Schröder: Viele andere Staaten schaffen es, herkunfts­bedingte Lernnachteile auszugleichen. Wir schaffen es nicht, wir sind, was die Bil­dungschancen angeht, ein gespaltenes Land. – Zitatende.

In Anbetracht dessen ist die Entwicklung der Gesamtschule durchaus auch in Deutsch­land von Interesse. Wir schauen uns da nicht zu viel ab! Gesamtschulen bedeuten nämlich für uns eine Nivellierung nach unten.

Wir bekennen uns zur Leistung, und daher sind wir für die Beibehaltung von Noten sowohl in Volks- als auch Hauptschulen. Im Übrigen: Auch fast Dreiviertel der Bevöl­kerung wollen den Fortbestand von Noten.

Die SPÖ fordert die Abschaffung des Sitzenbleibers bis zur achten Schulstufe; alle sollen durchkommen. Das ist der Bildungseinheitsbrei, den Sie von der SPÖ wollen! 87 Prozent der Bevölkerung meinen jedoch, dass mit mehreren „Fünfern“ wohl kein Staat zu machen sei.

 


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