Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 152

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16.36

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Sonnberger hat soeben in seiner Rede behauptet, die SPÖ vertrete ein Konzept, nach welchem die Mindestschulgröße 300 bis 1 000 Schüler betragen soll.

Ich stelle richtig: Diese Zahlen beziehen sich auf die Mindestgröße einer Verwaltungs­einheit, allerdings gilt das natürlich aufgeteilt auf mehrere Schulstandorte.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich sage das nach jedem ÖVP-Redner gerne noch einmal. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Scheibner.)

16.36

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Das war eine tatsächliche Berichtigung, Herr Klub­obmann!

Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Sburny. 8 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.36

Abgeordnete Michaela Sburny (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bin weit davon entfernt, alles verteidigen zu wollen, was die Sozialdemokraten an Bildungspolitik bis jetzt gemacht haben. (Abg. Scheibner: Sehr weit nicht!) Wir haben in Wien auch genügend Sträuße mit ihnen ausgefochten, was diese Bildungspolitik betrifft.

Was Sie von den Regierungsfraktionen aber mit Ihrer so genannten Dringlichen Anfrage da heute produzieren, ist angesichts der Probleme, die es im Schulbereich tatsächlich gibt, ein Affront! Das ist ein Affront für alle, die in der Schule beschäftigt sind – und das ist überhaupt keine Basis für eine sachliche Diskussion, die Sie immer wieder einfordern. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Großruck: Führen Sie eine sachliche Diskussion?) Ich versuch’s! (Abg. Mag. Molterer: Das werden wir gleich sehen!)

Das, was Frau Bundesministerin Gehrer immer wieder anspricht – und das gibt mir schön langsam zu denken –, ist, dass es bei der Schulreform nicht um eine Schul­umorganisation geht. Das heißt, es geht nicht darum, wie die Rahmenbedingungen sind, sondern es geht nur, wie Sie immer sagen, um die Qualität, und Sie tun so, als ob Qualität nichts mit den Rahmenbedingungen, nämlich mit der Schulorganisation zu tun hätte.

Das ist nachvollziehbar in Ihrem Angriff gegenüber einer Gesamtschule oder einer Ganztagsschule, aber: Es ist schlicht falsch. Natürlich ist die Schulorganisation eine wesentliche Grundlage für eine qualitätsvolle Schule, und Sie selbst arbeiten auch mit diesem Argument in vielen Fragen. Wenn Sie allerdings gerade einen Angriff gegen die Sozialdemokraten starten, dann spielt Schulorganisation auf einmal keine Rolle mehr!

Ich möchte an einem Beispiel aufzeigen, worin der Unterschied auch in der Schul­organisation zwischen dem besteht, was Sie von den Regierungsfraktionen als Qualität verstehen, und dem, was wir von den Grünen darunter verstehen. – Sie von ÖVP und FPÖ wollen ein getrenntes Schulwesen haben, Sie beeinspruchen immer vehement den Vorschlag, dass es eine Gesamtschule bis zumindest 14 Jahre geben soll, weil Sie nämlich von einem Begabungsbegriff ausgehen, der besagt, dass es Kinder gibt, die weniger begabt, und Kinder, die mehr begabt sind. Nach Ihrer Auffassung gehören die weniger Begabten zum Beispiel in eine Hauptschule und die mehr Begabten in eine AHS. Wie sich das verhält, stellen Sie fest, wenn die Kinder zehn Jahre alt sind, und dann ist die Sache für Sie erledigt.

Unser Begabungsbegriff besagt hingegen: Jedes Kind hat spezielle Begabungen, und diese haben überhaupt nichts mit der Schulform zu tun und sind schon gar nicht im


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