Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll76. Sitzung / Seite 189

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Bundeswettbewerb „Frauen- und familienfreundlichster Betrieb“ bereits vorhanden sind und selbstverständlich auch auf Männer und Väter ausgedehnt werden können.

Es ist richtig: Geld allein reicht nicht aus! Da haben Sie sicher Recht. Es ist auch die Werthaltung der Gesellschaft gegenüber Familien und Kindern, die dazu beiträgt, dass sich junge Menschen auch künftig für Kinder entscheiden können, und zwar dann, wenn sie auch von der Gesellschaft entsprechend unterstützt werden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

20.39

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Vorläufig letzte Rednerin dazu ist Frau Abgeordnete Mag. Trunk. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.39

Abgeordnete Mag. Melitta Trunk (SPÖ): Herr Präsident! Kollegen und Kolleginnen! Nur in aller Kürze zu dem Sarkasmus, dem Zynismus und auch den historischen Un­richtigkeiten, die hier den ganzen Tag über vom Stapel gelassen wurden: Punkt eins: Die Frauen in Österreich müssen alle Zeuginnen gewesen sein, als die Unternehmer, die Konzernbosse, der damalige Wirtschaftsminister Schüssel, Bartenstein auf den Knien darum gerungen haben, den Frauen und den Männern, den arbeitstätigen Men­schen in Österreich mehr Lohn bezahlen zu dürfen (Zwischenruf des Abg. Dipl.-Ing. Scheuch) – und die Gewerkschaft hat abgelehnt. – Das ist Ihre Darstellung der Dinge, und das ist ein Skandal! (Beifall bei der SPÖ.)

Zweiter Punkt: Manche von Ihnen haben hier tatsächlich den Eindruck erweckt, als würden sie glauben, was sie sagen (Abg. Scheibner: Den Eindruck haben wir bei Ihnen nicht, Frau Kollegin!), indem sie es so darstellen, als hätte die Familienpolitik und am Ende auch noch die Frauenpolitik erst im Jahr 2000 begonnen.

Wahrheit ist – ich beziehe mich jetzt auf eine historische Tatsache –, dass eine im Europavergleich revolutionäre Familienpolitik unter der SPÖ-Alleinregierung begon­nen hat und dann kontinuierlich fortgesetzt wurde, allerdings mit massiven Bremsern und Blockierern in einer gemeinsamen Regierung mit der ÖVP. Das ist die historische Wahrheit – und nicht das, was Sie hier heute darzustellen versucht haben! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Nur ein kleines Beispiel, wie die Wirklichkeit ausschaut: Welche Familienform auch im­mer die Menschen in Familien wählen, die Mehrheit der Frauen, Männer und auch Kin­der fühlt sich wohl mit dem Familienbegriff der Sozialdemokratie, denn dieser ist offen, ist tolerant, diskriminiert niemanden, sondern schließt alle ein! (Beifall bei der SPÖ.)

Kollegin Rosenkranz hat heute hier gemeint, unter der SPÖ sei Familienpolitik nie so richtig wirkliche Politik wie bei Wirtschaft und Budget gewesen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sie haben „Blockierer“ gesagt! Das finde ich gar nicht ...!) – Dazu: Familienpolitik ist Wirtschaftspolitik, ist Budgetpolitik und ist Finanzpolitik. Das ist das Selbstverständnis der SPÖ im Zusammenhang mit Familienpolitik! (Zwischenruf des Abg. Dr. Fassl­abend. – Gegenrufe bei der SPÖ.)

Ihnen von ÖVP und FPÖ sei ins Stammbuch geschrieben: Sie reden von Familien­politik, aber wie schaut Ihre Familienpolitik mit Bartenstein und Co aus, wenn es um die Arbeitszeitregelung geht? (Abg. Steibl: Das ist aber ein bisschen tief!) Ihr Modell, Kol­legin Steibl, ist eine Gesellschaft, die rund um die Uhr arbeitet! Da wird auf alle mög­lichen Interessen Rücksicht genommen – nicht jedoch auf die Interessen berufstätiger Frauen und Männer, Väter und Mütter und schon gar nicht auf die Interessen unserer Kinder! (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.)

 


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