Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 57

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Mag. Stoisits. Frau Abgeordnete, auch Sie haben 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


12.14

Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (Grüne): Dobar dan, poštovane dame i gospodo! Frau Ministerin! Herr Bundesminister! Frau Präsidentin! Zur Zusammenführung der Wachkörper und der langen Geschichte, die diese Zusammenführung hat und die uns der Herr Minister im Rahmen seines Redebeitrages referiert hat – ich weiß es nicht mehr genau, Herr Minister, aber ich glaube, bis Löschnak sind Sie zurückgegangen (Bundesminister Dr. Strasser: Olah!); zu Olah, o Gott, da war ich ja noch gar nicht auf der Welt, so lange ist das schon her (Abg. Neudeck: Da müssen wir eine tatsächliche Berichtigung machen!) –: Mich haben Ihre Schilderung, Herr Minister, und sozusagen diese gemeinsame Diskussion aber insofern beeindruckt, als ich mir am Ende Ihrer Ausführungen gedacht habe: Herr Minister, Sie sind jetzt derjenige, der es geschafft hat, nach Jahrzehnten hinsichtlich dieser Überlegungen, die auch die Grünen unter­stützen – das hat Kollege Pilz in seinen Ausführungen schon deutlich gemacht –, ein Resultat zu liefern, worüber es genau keine Einigkeit im österreichischen Nationalrat gibt.

Herr Minister! Gibt es Ihnen nicht manchmal zu denken, dass alles, was Sie in die Hand nehmen, endet, indem es hier im Parlament sozusagen eine Kluft, eine Zweitei­lung gibt? Demgegenüber steht beispielsweise die Praxis bei den Justizgesetzen, bei denen sich der Nationalrat in sehr vielen Fällen, in denen es ja in der Regel um Krimi­nalität, um Kriminalitätsverfolgung geht, zu einer gemeinsamen Vorgangsweise durch­ringt. Aus Ihrem Ressort, Herr Innenminister Strasser, ist in den letzten beinahe vier Jahren nichts gekommen, wo die Überzeugung der Opposition berechtigt war, dass ein an sich richtiges Vorhaben auch im Konkreten so durchgeführt wird, dass den Beden­ken, die im Verfahren eingebracht wurden, Rechnung getragen wird. Ihnen gelingt das nie! Mich macht diese Tatsache mehr als stutzig.

Es hat auch bilaterale Gespräche zwischen Ihnen und der grünen Fraktion hier gege­ben, in denen Sie uns Ihre Vorschläge präsentiert haben, auch Brigadier Lang und die Herren – Damen waren nie dabei, es waren immer nur Herren aus Ihrem Ressort –, die versucht haben, uns davon zu überzeugen, dass es richtig ist. Letztendlich ist es bei der grünen Fraktion aber genau daran gescheitert, dass Sie auf Kritik in einzelnen Punkten nicht ernsthaft eingegangen sind. (Abg. Mag. Molterer: Geben Sie sich doch einen Ruck!) Die konkreten Fragen, die die Grünen in diesen Gesprächen immer wie­der eingebracht und um deren Beantwortung wir immer gebeten haben, sind völlig ne­giert und nie beantwortet worden, Herr Bundesminister!

Ich muss Ihnen sagen: Dann klingen diese Worte, dass Sie es bedauern, dass die SPÖ und die Grünen bei diesem „Jahrtausendvorhaben“, wie Kößl gesagt hat, nicht mitgehen, wie reiner Hohn (Beifall bei den Grünen), denn Sie haben sich nie bemüht, Bedenken der KritikerInnen auch wirklich ernst zu nehmen.

Diese Bedenken sind vor allem in Richtung Steigerung der Motivation der in der öster­reichischen Sicherheitsexekutive Tätigen gegangen. Wir haben im Ausschuss bei der Anhörung der ExpertInnen auf genau diesen Punkt fokussiert, denn worum geht es bei dem Ganzen im Wesentlichen? – Es geht darum, dass Kriminalitätsbekämpfung, dass die Aufgaben der Sicherheitsexekutive in Österreich nur dann in einem zufrieden stel­lenden Ausmaß erledigt werden können, wenn die Motivation derer, die in der Sicher­heitsexekutive tätig sind – ob das noch die Gendarmerie und die Polizei sind oder künf­tig nur die Polizei ist –, wirklich hundertprozentig ist, wenn die Leute an ihren Job, an ihre Aufgabe glauben und vom Minister die entsprechende Unterstützung bekommen, nämlich jeder Einzelne bis ganz hinunter zum letzten Posten, aber diese Unterstützung fehlt mir bei Ihnen, Herr Bundesminister. Die Bediensteten haben das mit ihrem Votum


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