Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 90. Sitzung / Seite 37

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Ich weiß, dass Sie mit Aussagen wie jenen des Herrn Neisser nichts anfangen können, denn bei Ihnen ist offensichtlich auch jede Einrede eines ÖVPlers, der Sie vor dem Demokratieabbau warnt, an der völlig falschen Adresse. Es entlarvt in Wirklichkeit Sie (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen), wenn Sie nicht einmal auf die war­nenden Stimmen aus den eigenen Reihen hören.

Stoppen Sie diesen Demokratieabbau, meine Damen und Herren, bevor es zu spät ist! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

10.10

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Spindeleg­ger. 8 Minuten Redezeit. (Abg. Großruck: So, jetzt kommt wieder Seriosität hinein!)

 


10.10

Abgeordneter Dr. Michael Spindelegger (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin Rauch-Kallat! Geschätzte Damen und Herren! Da kann man sich ein gutes Bild darüber machen, welchen Zugang die Sozialdemokratie zu Problemen dieses Landes hat und welchen Zugang die Regierungsparteien haben. Kollege Gusenbauer zählt zunächst einmal, wenn es um die Reform des Hauptverbandes geht, die Zahl der Köpfe von Sozialdemokraten in Gremien – das ist sein Zugang, meine Damen und Herren. (Zwischenruf des Abg. Dr. Bauer.) Unser Zugang ist, den Hauptverband so zu gestalten, dass das Wohl der Versicherten bestmöglich vertreten wird. Das ist der Unterschied, geschätzte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn wir uns Kollegen Gusenbauer, „Mister 88 Prozent“, und seinen Zugang über­haupt zu Fragen der Demokratie ansehen, müssen wir festhalten: Wenn Gusenbauer nicht rot sieht, dann ist offenbar die Demokratie in Gefahr. Meine Damen und Herren! Das kann doch nicht sein! (Beifall bei der ÖVP.)

Sie verwechseln hier anscheinend Demokratie mit Sozialdemokratie, aber da besteht Gott sei Dank ein großer Unterschied.

Meine Damen und Herren! Uns geht es darum, hier eine Struktur für den Hauptverband vorzusehen, die verfassungskonform ist – selbstverständlich; es gab hier eine Auf­hebung, das müssen wir berücksichtigen, reparieren –, aber gleichzeitig auch auf Effi­zienz und Kostenbewusstsein zu schauen. Wir müssen aber nicht nur das, was der Verfassungsgerichtshof aufgehoben hat, in eine neue Struktur gießen, sondern bei dieser Struktur sehr wohl auch darauf Rücksicht nehmen, welche Grundsätze wir verfolgen.

Das, was nunmehr vorliegt, zeigt, dass wir künftig sehr wohl mit einer sehr effizienten Struktur Sozialverwaltung betreiben können. Wir haben künftig statt fünf Gremien zwei Gremien, die Entscheidungen treffen (Zwischenruf des Abg. Öllinger), die Träger­organisationen, die in der neuen Trägerkonferenz sitzen werden. Dort sind alle Sozial­versicherungsträger mit dem Obmann und dem Obmannstellvertreter vertreten, meine Damen und Herren. (Abg. Keck: Das stimmt nicht!)

Ich meine, dass es wesentlich ist, welche Aufgaben eine solche Trägerkonferenz hat, und diesbezüglich haben wir neue Schwerpunkte gesetzt. Sie soll nicht wie die bis­herige Hauptversammlung ein Debattierklub sein – ich sage das einmal überspitzt so –, sondern sie soll sehr wohl mit Rechten ausgestattet sein: mit dem Budgetrecht, das heißt mit dem Recht, einen Jahresvoranschlag zu beschließen, einen Rechnungs­abschluss zu beschließen, dem Verbandsvorstand die Entlastung zu erteilen oder auch nicht, den Verbandsvorstand selbst zu bestellen, eine Richtlinienkompetenz zu haben! All das sind neue Aufgaben, die einer Trägerkonferenz würdig sind, meine Damen und Herren. Und das ist ein wesentlicher Fortschritt gegenüber bisher. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

 


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