Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 92. Sitzung / Seite 59

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Die Verhandlungen werden sich nach dem bekannten Muster – also Kapitel für Kapitel – abspielen, allerdings mit „Benchmarks“ – auch das eine Neuerung im Ver­fahren: Es wird zum ersten Mal kapitelweise festgelegt werden können – am Beginn, aber auch am Ende des jeweiligen Kapitels –, welche Kriterien speziell in diesem Bereich zu erfüllen sind und ob die Umsetzungsvorgänge entsprechend zufrieden stellend sind; für diese Vorgänge brauchen wir Einstimmigkeit.

Zum Bereich Menschenrechte: Das Bewusstsein, dass es hier erhebliche Defizite gibt, ist groß. Die Defizite betreffen die Folter, die freie Meinungsäußerung, die Religions­freiheit, Kinderarbeit und Kinderrechte, aber auch Gewerkschaftsrechte und den Minderheitenschutz.

Ich möchte noch kurz darauf hinweisen, was wir Österreicher tun, um uns insbe­sondere im Bereich Folter zu engagieren und die Türkei bei ihrem Prozess zu unter­stützen: Unter österreichischer Federführung wurde ein EU-Projekt über menschen­rechtskonforme Vernehmungsmethoden eingeleitet, und zwar am 8. September 2004. 200 Trainer werden ausgebildet, das Projekt wird vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Men­schenrechte und dem Innenministerium in Zusammenarbeit mit der General­direktion der türkischen Polizei abgewickelt. Es handelt sich um ein Twining-Projekt, das im Wege meines Ressorts zustande gekommen ist, und das Team umfasst 40 Ex­perten aus der gesamten EU –15 davon kommen aus Österreich. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Das als Information zum Thema Menschenrechte und was Österreich – konkret jetzt an einem Beispiel geschildert – in diesem Bereich unternimmt. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

13.33

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Brosz und die Fraktion der Grünen: Wenn ich jetzt noch einmal eine 6-Minuten-Runde mache, werden wir nicht pünktlich um 14 Uhr fertig; ich sage das nur. Daher hätte ich vorgeschlagen, die Redezeit auf 5 Minuten pro Redner zu reduzieren. (Demonstrativer Beifall bei Abgeord­neten der ÖVP.)

Allerdings kann das nur bei einhelliger Zustimmung erfolgen. Und deswegen frage ich die Fraktion der Grünen, ob Sie einverstanden sind. (Abg. Mag. Stoisits: Jawohl!) – Sehr gut; danke!

Dann gelangt als Nächster Herr Abgeordneter Parnigoni zu Wort. Redezeit: 5 Minu­ten. – Bitte.

 


13.34

Abgeordneter Rudolf Parnigoni (SPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Nur einen Satz zur Frage der Türkei: Wir hätten es als fairer und anständiger empfunden, zu sagen, die EU ist einfach nicht reif, als jetzt ein kompli­ziertes Verfahren zu entwickeln, mit Überwachungsprozessen und so weiter, um dann vielleicht nach zehn Jahren in die Lage versetzt zu werden, die Stopp-Taste drücken zu müssen. – Das hielte ich für viel schlimmer, denn das hätte natürlich für die Beziehungen der EU mit der Türkei heute noch nicht absehbare Folgen.

Aber, meine Damen und Herren – vor allem Frau Innenministerin –, ich empfinde es als nicht unangenehm, dass nunmehr die Fragen der inneren Sicherheit im Wesent­lichen von Niederösterreichern behandelt werden – nämlich die Frau Ministerin auf Ebene der Regierung, und ich darf mich als Vorsitzender des Innenausschusses mit diesen Fragen auseinander setzen.

Frau Bundesministerin Prokop, Sie haben in einem Interview am 18. Dezember im „Kurier“ gemeint, Ihr Ziel sei es, als die Innenministerin, unter der sich die Sicher-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite