abgelehnt haben!), damit sie das leisten können? Oder wird es die Ganztagsschule nur in jenen Gemeinden geben können, die reich genug sind, um sie aus eigenen Mitteln einzurichten?
Ich habe den Verdacht, es geht Ihnen nur darum, viel Wind zu machen und damit von PISA abzulenken. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob das wirklich so ist – und ich bin der Erste, der wieder an dieses Rednerpult tritt und sagt: Ich habe mich in diesem Punkt geirrt! (Abg. Mag. Molterer: Wie in vielen anderen auch! – Zwischenruf des Abg. Amon.)
Es ist schön, wenn Sie sagen, Sie werden
sich bewegen. Wir freuen uns, wenn Sie sich auf uns zubewegen. Aber der Beweis
dafür, dass es ernst gemeint ist, dass dahinter ein Konzept steht und nicht
nur Phrasen, den sind Sie uns noch schuldig geblieben. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ein Thema lassen Sie bei Ihren
Ankündigungen über die Ganztagsschule immer in mildtätigem Dunkel: Ist es nun
eine „Aufbewahrungsschule“, endet also der Unterricht nach wie vor nach fünf
oder sechs im Stakkato durchgezogenen Unterrichtsstunden mit einem gemeinsamen
Mittagessen und Spiel und Spaß am Nachmittag (Abg. Dr. Jarolim:
Zither spielen!), ohne jede weitere Förderung? Oder ist damit jene Form der
Ganztagsschule gemeint, von der Ihnen alle Experten – auch Ihre
Experten – sagen, dass sie die einzig richtige ist: die mit verteiltem
Unterricht über den ganzen Tag hinweg, mit Förderung, mit Lehrpersonen, die den
ganzen Tag über da sind (Abg. Scheibner: Kein Sport mehr ...!)
und jenen, die schwach sind, helfen, den Anschluss an das Niveau der Klasse zu
finden. (Der Redner macht eine kurze Pause. – Abg. Amon – in Richtung SPÖ –: Applaus!) – Mein Gott,
Ihr seid so gut aufgelegt! Aber dem Thema ist das nicht wirklich angemessen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten
der Grünen. – Abg. Grillitsch:
Ziemlich spät! – Abg. Dr. Rasinger – in Richtung des Redners –:
Ihre Fraktion ist nicht PISA-tauglich!)
Ich glaube, es ist ein dramatisches Thema: Jedes Jahr beginnen 80 000 Schüler und Schülerinnen neu mit der Schule. Mit jedem Jahr, dass diese Reformen später begonnen werden, wird wieder 80 000 Kindern die Chance auf besseren Unterricht und auf bessere Betreuung von Anfang an genommen.
Frau Bundesministerin, meine Damen und
Herren von der ÖVP: Zögern Sie den Neubeginn der Schule nicht länger hinaus!
Mein Kollege Erwin Niederwieser hat Ihnen angeboten, bis zum Sommer alles unter
Dach und Fach zu bringen. – Ihre Antwort steht aus. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Ruf bei
der ÖVP: Die kommt!)
9.15
Präsident Dr. Andreas Khol: Für eine einleitende Stellungnahme hat sich Frau Bundesministerin Gehrer zu Wort gemeldet.
Frau Bundesministerin, Ihre Redezeit soll 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte.
9.16
Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Zu den Ausführungen des Herrn Kollegen Broukal möchte ich feststellen: Ich bin erstaunt, dass für ihn Bildung ganz einfach Geld ist: mehr Geld in die Schulgebäude, mehr Geld in die einzelnen Bereiche hinein. – So einfach ist Bildung nicht, Herr Kollege Broukal! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.)
Bildung bedeutet Motivation, bedeutet
besten Unterricht – der nicht zu kaufen ist, sondern der nur mit
Motivation erreichbar ist. (Abg. Öllinger: Kostenlos?! – Abg. Dr. Partik-Pablé: Fleiß! Aber das wollen sie nicht hören! – Abg. Mandak: ... ehrenamtlich?)