Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 160

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Nobelpreis nicht nur vorzuschlagen, sondern auch zu tragen, und deshalb auch der Hinweis, dass die Grünen bei einer Vier‑Parteien‑Einigung doch mittun mögen, weil es mittlerweile bereits rund hundert Jahre her ist, dass ein Österreicher zum Friedensno­belpreis vorgeschlagen wurde. Bertha von Suttner hat ihn vor hundert Jahren bekom­men und einige Jahre darauf ein weiterer Österreicher, und ich meine, dass wir gerade mit dieser Idee der Kinderdörfer durchaus Chancen auf Erfolg haben.

Meine Damen und Herren! Die Gmeiner-Idee SOS-Kinderdorf ist eine großartige! Es ist dies eine österreichische Idee. Das Argument, anderen Ländern den Vortritt zu lassen, halte ich für durchaus nobel. Die skandinavischen Länder wurden zitiert, aber auch andere, die vorschlagen könnten. Ich halte es aber für mehr als legitim und auch für eine Verpflichtung, dass wir diesen Schritt tun, und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Österreicherinnen und Österreicher es nicht verstehen werden, wenn es dies­bezüglich keine Einigkeit im Parlament gibt. Ich meine, dass viele Menschen mit Ent­setzen darauf reagieren werden, dass die Grünen dieser Idee Hermann Gmeiners nicht die notwendige Wertschätzung und Respektierung entgegenbringen.

Ich fordere Sie daher auf: Treten Sie von Ihrem Standpunkt zurück und unterstützen Sie eine Vier-Parteien-Einigung, die durchaus angebracht ist und durchaus Erfolg ver­sprechend zu sein scheint! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheit­lichen.)

18.21


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Mag. Lunacek. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


18.21.10

Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Ich muss nun doch noch einmal zu Ihren Bemerkungen, die mitt­lerweile zu Vorwürfen geworden sind, Stellung nehmen, dass wir diesem Antrag nicht zustimmen werden. Herr Ledolter hat das, wie ich jetzt gehört habe, mit Entsetzen zur Kenntnis genommen.

Es ging mir und geht mir und den Grünen überhaupt nicht darum, keine Wertschätzung gegenüber den SOS-Kinderdörfern aufzubringen. Ich habe aber in der Entwicklungs­politik gelernt, dass es Sinn macht, darauf zu hören, was die Organisationen wollen. Und wenn diese mir sagen, ihnen wäre es lieber, wenn das nicht geschähe, dann höre ich darauf. Ich habe mit Herrn Vyslozil und einigen anderen gesprochen. Wenn Sie das nicht getan haben, dann tut mir das Leid! Ich kann das aber so nicht vertreten. Das heißt nicht, dass es keine Wertschätzung gegenüber den SOS-Kinderdörfern gibt, keineswegs! Aber ich habe gelernt, auf das zu hören, was Organisationen sagen. (Bei­fall bei den Grünen.)

18.22


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Es ist dazu niemand mehr zu Wort gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Der Herr Berichterstatter wünscht kein Schlusswort.

Damit gelangen wir zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme.

Zuerst kommen wir zur Abstimmung über die dem Ausschussbericht 804 der Beilagen angeschlossene Entschließung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die hiefür eintreten, um ein Zeichen der Zustim­mung. – Das ist die Mehrheit und damit angenommen. (E 90.)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite