Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 193

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Beschleunigungsgesetz beschlossen, das sehr stark auf die Projektabwicklung, vor allem auf die Verfahrenskonzentration Rücksicht nimmt, und damit können die Verfah­ren schneller abgewickelt werden.

Ich würde mir wünschen, dass sich die Volksanwaltschaft hin und wieder – das ist aber leider nicht möglich – auch zu politischen Themen äußert, etwa dann, wenn man nach einem Jahr roter Regierung in Salzburg bemerkt, dass ein gezieltes Umfärben in den Behördenstrukturen vor sich geht, dass es ein langes Zögern und Zaudern im Zusam­menhang mit der Olympia-Bewerbung gegeben hat, dass eine verfehlte Verkehrspolitik gemacht wird, dass Kürzungen bei der Jugendarbeit und in Skigymnasien erfolgen, dass sich ein mangelnder Einsatz auch bei der Erhaltung unserer Kasernenstandorte zeigt und dass kein Gesundheitsplan auf dem Tisch liegt. All diese Dinge sind nach einem Jahr roter Führerschaft festzustellen! Es ist kein Leadership vorhanden, meine Damen und Herren. Nur nett zu sein, ist zu wenig. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich sage aber auch ganz offen: Umso interessanter ist dieser Volksanwaltschaftsbericht. Mein Kompliment für diese großartige Arbeit! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen sowie Zwischenrufe bei der SPÖ.)

20.22

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Prähauser. – Bitte.

 


20.22.08

Abgeordneter Stefan Prähauser (SPÖ): Herr Präsident! Frau Volksanwältin! Herr Volksanwalt! Geschätzte Damen und Herren des Hohen Hauses! Ich habe einer heuti­gen Zeitungsmeldung entnommen, dass Kollege Scheuch die Feier der SPÖ zum Gedenken an 1970, als die Sozialdemokraten die relative Mehrheit erreicht haben, mit Lächerlichkeit begutachtet und auch kommentiert hat.

Ich bedanke mich aber beim Herrn Klubvorsitzenden Scheibner, der die Volksanwalt­schaft generell gelobt hat, ohne fraktionellen Unterschied. Das zeigt, dass Kollege Scheuch in Bezug auf Geschichtsbewältigung der jüngeren Vergangenheit noch etwas nachholen muss. Es war Kreisky, der die Volksanwaltschaft mit installieren half. Das Parlament hat das natürlich dann gemeinsam beschlossen, keine Frage. Aber eine absolute Mehrheit war notwendig, um diese Gesetzwerdung in Gang zu bringen und Volksanwälte zu installieren. (Abg. Neudeck: Der hat eine freiheitliche Idee aufgegrif­fen! Damals hat die Sozialdemokratie noch mitgemacht!)

Auch ich gehöre zu jenen, meine Damen und Herren, die tiefen Respekt vor der Arbeit der Volksanwälte haben. 15 000 Fälle muss man erst einmal bearbeiten! Daher ist es wichtig, zu wissen, welche Kompetenzerweiterung aus der Sicht der Volksanwälte zur Effektivierung ihrer täglichen Arbeit notwendig wäre und welche Instrumentarien andere, vergleichbare Institutionen in Europa haben, über die wir noch nicht verfügen und deren Schaffung wir einmal überlegen sollten.

Meine Damen und Herren! 15 000 Fälle in unterschiedlichster Form muss man erst einmal bearbeiten, und wenn man sich diesen Bericht durchliest, dann findet man darin Beispiele, wo man sich fragt: Dazu braucht man einen Volksanwalt?

Ein Beispiel: Eine Behörde, eine Bezirkshauptmannschaft sieht zu, wie ein Unterneh­men mit 15 Angestellten, ein autorisiertes Unternehmen bei Abschleppungen und Kranarbeiten, von der Freiwilligen Feuerwehr sozusagen an die Wand gedrückt wurde. Es hat diese Behörde keinen Anlass gesehen, da einzuschreiten. Die Volksanwalt­schaft hat es dann gerichtet.

Also man hat dem Bezirksfeuerwehrkommandanten mehr geglaubt als dem Unterneh­mer, der dafür gesorgt hat, dass es möglich war, 15 Gehälter pünktlich auszuzahlen.

 


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