men 2002, welches – ich zitiere – die „Erarbeitung eines Gesamtprogramms zur Wahrnehmung der baukulturellen Verantwortung des Bundes“ vorsieht. – Das war 2002, jetzt haben wir 2005!
Meine Damen und Herren! In vielen Ländern ist das Verständnis für Architektur nicht nur im politischen, sondern auch im kollektiven Bewusstsein der Menschen tief verwurzelt. Die Architektur-Enquete-Kommission hat meinen Eindruck, nämlich dass wir da in Österreich noch einen langen Weg vor uns haben, verstärkt. Die Forderungen der SPÖ an eine engagierte Architekturpolitik gehen daher über die Entschließung weit hinaus. Wir wollen den Bund nicht aus seiner Vorbildwirkung bei den eigenen Bauprojekten entlassen. Wir fordern eine ressortübergreifende Architekturpolitik. Qualitätsorientierte Langzeitstrategien sollen entwickelt und ein Architekturleitbild für den öffentlichen Auftraggeber erstellt werden. Das Parlament soll die Möglichkeit haben, den Baukultur-Report hier im Plenum öffentlich zu debattieren. Es soll generell eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit für zeitgenössische Architektur geben, ebenso eine Förderung der Wettbewerbskultur.
Und einen letzten Gedanken noch aus der Architektur-Enquete-Kommission zur Verankerung der Bedeutung von Architektur in der Bevölkerung. Ganz wesentlich zu einer solchen Verankerung beitragen könnte es, würde man die Auseinandersetzung mit Architektur im Rahmen von kultureller Bildung bereits in der Schule ansetzen, denn, meine Damen und Herren: Das Verständnis für Architektur und Baukultur ist nicht nur eine Frage der Betroffenheit, sondern auch der Bildung! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
22.19
Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Hofmann. Auch er hat eine Wunschredezeit von 4 Minuten. – Bitte.
Abgeordneter Dipl.-Ing. Maximilian Hofmann (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, an dieser parlamentarischen Enquete-Kommission teilzunehmen, was ich im Nachhinein sehr bedauere. Ich weiß allerdings, dass das Ergebnis etwas sehr, sehr Positives war, wobei ich meiner Vorrednerin Recht gebe, dass das nur ein erster Schritt sein kann.
Dieser Vier-Parteien-Entschließungsantrag betreffend Maßnahmen zur Förderung der Baukultur, einer engagierten Architekturpolitik beinhaltet einige für mich wesentliche Punkte, nämlich eine Wertschätzung des qualitätvollen Planens, das allerdings, das sage ich auch dazu, nicht nur die Architektur und das Bauwesen und die Baukultur als solches betrifft, sondern dieser Anspruch ist generell im gesamten Planungsbereich zu erheben. Es geht auch darum, das kulturelle Erbe zu pflegen und Ressourcen im Baubestand sorgfältig zu nutzen.
Ein Punkt, der auch von meiner Vorrednerin angesprochen wurde, ist die Gestaltung von Wettbewerben: Es geht darum, bessere Rahmenbedingungen insbesondere für jüngere Architekten zu schaffen, verstärkt Anreize zu entwickeln, die für eine breitere Teilnahme junger Architekten und Architektinnen förderlich sind. Ich persönlich glaube, dass das letztlich nur mit einer Veränderung des Wettbewerbsystems einhergehen kann, und sehe nur die Möglichkeit, dass letztlich die öffentliche Hand, sprich der Bund, mehr Geld „in die Hand nimmt“, um das umzusetzen.
An dieser Enquete-Kommission war mein damaliger Kollege, der jetzige Staatssekretär Mainoni zugegen, der dabei die Entwicklung in den siebziger und achtziger Jahren angesprochen hat, als in vielen Städten Gestaltungsbeiräte eingeführt wurden. Diese