Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 226

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Aber auch das andere – der Vorredner hat es ja angesprochen –, nämlich das „Pflegen des kulturellen Erbes“ gehört eher zu den Lippenbekenntnissen. Sie von der Regierung können tagtäglich, ja in jedem Augenblick, beweisen, dass sie dieses Erbe pflegen wollen. Ich will da jetzt gar nicht auf die Hasen-Debatte eingehen – wir werden schon noch Gelegenheit haben, das zu besprechen –, aber Sie haben ja fast täglich irgend­einen Skandal betreffend das kulturelle Erbe und dessen Pflege. Dafür gibt es Ge­setze, diese brauchen Sie nur einzuhalten. Sie brauchen da ja nicht dauernd irgend­welche Vokabeln zu bemühen und Forderungen aufzustellen, sondern Sie brauchen sich nur an die Gesetze zu halten – dann ist das kulturelle Erbe gepflegt und bewahrt.

Und bitte, passen Sie auf, dass das, was nun in diesem Entschließungsantrag steht, wirklich eingehalten wird, nämlich dass bis Mitte nächsten Jahres dieser Baukultur-Re­port tatsächlich auf dem Tisch liegt. Dann hat Österreich nämlich die EU-Präsident­schaft inne, und während dieser EU-Präsidentschaft gibt es auch eine internationale Architektur-Enquete-Kommission, einen Gipfel. Österreich wäre meiner Ansicht nach sehr gut beraten, da etwas vorzulegen, um diesbezüglich in Europa Vorreiter zu sein.

Die Grünen werden sicher nicht anstehen, jede Unterstützung zuzusichern. (Abg. Felz­mann: Super!) Das ist eine Sache, die weit über die Parteien und deren Interesse hinausgeht. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

22.27


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Felzmann. 4 Minuten Wunschredezeit. – Bitte.

 


22.27.36

Abgeordnete Carina Felzmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssek­retär! Werte Damen und Herren! Ich war jetzt fasziniert: Kollegin Muttonen beginnt soeben, den ersten Schritt in der Diskussion zu machen; Kollege Zinggl fängt einen Dialog an und spricht vom Phrasen-Dreschen der Regierung.

Sehr geehrte Damen und Herren! Darf ich Sie darüber informieren, dass wir bereits 2003 den „Ersten Österreichischen Kreativwirtschaftsbericht“ präsentiert haben. (Die Rednerin hält diesen Bericht in die Höhe. – Abg. Dr. Fekter: Den haben sie verschla­fen!) Sowohl Wirtschaftsministerium, Unterrichtsministerium, Kunst-Staatssekretariat als auch die Wirtschaftskammer Österreich haben dieses Werk in Auftrag gegeben, um einmal Daten, Fakten und Zahlen darüber zu erheben, wie viel die Kreativbereiche zur heimischen Wertschöpfung beitragen. (Beifall bei der ÖVP.)

Diese Zahlen waren mehr als beeindruckend: In der Architektur gibt es über 3 000 Unternehmen – und das, bitte, bereits im Jahr 2000 – mit über 11 500 Beschäftigten. Wenn Sie die aktuelle Ausgabe des „profil“ zur Hand nehmen – sicher kein ÖVP-Blatt (Ruf bei der SPÖ: Naja ...!) –, dann werden Sie erfahren, dass alleine in Wien 2 733 Architekturbüros vorhanden sind – so viel zum nicht vorhandenen Datenmaterial! Sie müssen nur einfach recherchieren, Sie müssen sich einfach in der Szene bewegen und schauen, was wirklich los ist.

Die ARGE Kreativwirtschaft, die in der Wirtschaftskammer Österreich gegründet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, Österreich als Kreativstandort zu unterstützen und zu etablieren, und zwar national und international. Das ist jetzt keine Erfindung von uns, die Kreativen waren in Österreich immer schon da, in der Architektur, in der Malerei, in der Musik! Und sie sind auch heute da. Die entsprechenden Zahlen können Sie hier in diesem Bericht nachlesen.

Daher: Wir haben uns selbstverständlich schon länger mit diesem Thema beschäftigt. Im Frühling vergangenen Jahres zum Beispiel haben wir bei uns im Klub eine Enquete-Kommission zu den Themen Architektur, Multimedia, Design abgehalten, damit wir


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