Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 229

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Und ich bin daher der Auffassung, dass wir dafür sorgen müssen, dass es auch bei der Wohnbauförderung nicht nur um funktionale Bereiche der Förderung geht, sondern dass es so etwas wie Lebensqualität gibt, dass es so etwas wie Ökologie gibt. (Zwi­schenruf der Abg. Dr. Fekter.) Dafür möchte ich Sie gerne gewinnen, weil ich glaube, dass viele Menschen das genauso empfinden, wie auch ich das empfinde. Es geht um Lebensqualität und Ökologie – und ich weiß gar nicht, warum Sie damit offensichtlich nichts am Hut haben und Sie das deshalb so aufregt. (Abg. Neudeck: Haben Sie schon mit Faymann geredet?)

Deshalb, meine sehr geehrten Damen und Herren, hat Architektur meiner Ansicht nach so viel mit Leben zu tun hat (Abg. Neudeck: Distanzieren Sie sich jetzt vom Kollegen Faymann? – Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter), dass wir tagtäglich Architektur erleben – hier im Haus; ja alle Menschen erleben Architektur. Aber im Unterschied zu Ihnen ist uns das, was die Menschen empfinden, wichtig. Darum ist das für uns ein wichtiges Thema und bezieht sich nicht nur auf den Bericht, sondern auf die tatsäch­lichen Taten – und das unterscheidet uns! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neudeck: Wenn es nicht so spät wäre, würde ich jetzt eine tatsächliche Berichtigung machen!)

22.37


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Herr Abgeordneter Großruck. (Abg. Dr. Einem – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Großruck –: Und bitte keine Gedicht mehr, ja?!) 4 Minuten Redezeit – inklusive der Zeit für die Vierzeiler. (Abg. Neudeck: ... heißt Vierzeiler!?)

 


22.37.32

Abgeordneter Wolfgang Großruck (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staats­sekretär! Auf die Ausführungen der Frau Kollegin Bures werde ich zum Schluss meiner Rede eingehen, jetzt aber zum Bericht der Enquete-Kommission „Architekturpolitik und Baukultur in Österreich“.

Meine Damen und Herren! Wir wissen, nicht alle Enqueten, nicht alle Workshops sind erfolgreich. Aber diese Architektur-Enquete-Kommission, die vor einem Jahr in diesem Saal stattgefunden hat, war, glaube ich, sehr erfolgreich.

Wir sehen heute den Beginn – ich hoffe einer neuen Diskussion, einer neuen Entwick­lung, nämlich einer Bewusstseinsbildung, einer Sensibilisierung betreffend die Notwen­digkeit und Wichtigkeit der Architektur: der Architektur als Wirtschaftsfaktor, als Kultur- und Kunstschöpfung, als Exportgut im wörtlichen und im übertragenen Sinn.

Ich zitiere einen sehr bekannten österreichischen Architekten, nämlich Hans Hollein, der zu seinem 70. Geburtstag voriges Jahr seiner Meinung Ausdruck verliehen hat, dass die Architektur das seit Jahrzehnten einzige weltweite Kulturexportgut Österreichs sei. – Damit hat er, glaube ich, nicht Unrecht, wenn er die Innovation, wenn er die neuen Architekten, wenn er die architektonischen Leistungen sieht. Wir wissen, wir sind ein Land der Musiker und der Dichter, aber wir schöpfen aus dem, was vor 100 Jahren, vor 200 Jahren, jedenfalls vor einigen Jahrzehnten passiert ist.

Architektur aber passiert hier und heute, und ich glaube, es ist Aufgabe auch der Öf­fentlichkeit, entsprechend zu fördern, entsprechende Meinungsbildung zu ermöglichen, mitzuhelfen, dass sich diese Kunst- und Kulturgattung, aber auch Wirtschaftsform kräftig entwickeln kann.

Damit bin ich bei der Förderung der Architektur über die Bauordnungen, über die Raumordnungen, über diverse Wohnbauförderungen, über Wettbewerbe. Ich schlage vor, dass gerade junge Architekten die Chance bekommen sollen, Fuß zu fassen, indem sie vielleicht zu Architektenwettbewerben eingeladen werden. Vielleicht kann man das so weit ins Bewusstsein bringen – ich wäre da aber gegen eine legistische


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