Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 231

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Baukultur zu tun. Sie stehen für die Lebensqualität, die auch schon Kollegin Bures angesprochen hat.

Die Architektur-Enquete-Kommission hat aber sehr gut das Dilemma der Architektin­nen und der Architekturpolitik in Österreich aufgezeigt, daran kann auch der von Ihnen, Frau Kollegin Felzmann, erwähnte Kreativwirtschaftsbericht nichts ändern. Diese Archi­tektur-Enquete-Kommission hat nämlich genau aufgezeigt, dass die Architektinnen und Architekten von der Politik erwarten, gefördert zu werden. Wir möchten die Architektin­nen und Architekten nicht vereinnahmen, aber wir möchten sie unterstützen, und wir möchten die Architektur in Österreich fördern. (Zwischenruf des Abg. Dr. Mitterlehner.)

Es verhält sich noch immer so, dass das kreative Potential von einer Vielzahl inter­national anerkannter Architektinnen und Architekten, die ihr Know-how gerne zur Ver­fügung stellen möchten, in Österreich nicht genützt wird. Noch immer werden 87 Pro­zent des Gesamtumsatzes der Bauwirtschaft ohne entsprechende ArchitektInnen- oder Ingenieursplanungen erzielt.

Dietmar Steiner vom Architekturzentrum in Wien hat das in seinem Beitrag sehr schön ausgedrückt. Er hat gesagt: „Aber die Welt der Architektur, die Kritiker, die Publizisten, die Historiker – all jene weltweit, die sich professionell mit der Entwicklung der Archi­tektur beschäftigen, kennen Österreich und kennen die Personen und Leistungen einer Vielzahl von österreichischen Architekten.“ 

Ich habe aber bei der Architektur-Enquete-Kommission den Eindruck gewonnen, dass wir es offenbar nach dem Motto: Der Prophet gilt im eigenen Land sehr wenig!, nicht so sehen. Ich glaube, wir alle sollten die soeben zitierte Bestandsaufnahme eines Ken­ners der Szene und der Situation sehr ernst nehmen und das Potential für unseren Städtebau nutzen, um so auch mehr Lebensqualität in unsere Städte und Dörfer zu bringen.

Ich glaube auch – das ist heute schon angesprochen worden –, dass es einen enor­men Nachholbedarf bei der Bewusstseinsbildung betreffend die Wertigkeit der Bau­kultur bei der Städteplanung speziell auch bei den Menschen in unserem Land, gibt, dass nämlich diese Materie eine sehr wichtige Materie ist, die in sehr viele Lebensbe­reiche –, wie ich schon angesprochen habe – hineinreicht.

Es gehört daher auch dazu, dass der Bund Mittel für Institutionen, ArchitektInnen und Veranstaltungen zur Verfügung stellt, die sich um eine innovative Architekturpolitik und somit um eine höhere Lebensqualität bemühen. Leider wurden aber in der Kunstsek­tion die Mittel für Architektur gekürzt.

Ich glaube ebenfalls, dass dieser Entschließungsantrag, den wir heute als einen Vier-Parteien-Antrag beschließen werden, nur ein erster Schritt auf einem sehr langen Weg sein kann. Ich glaube, wir müssen jetzt weitere Schritte gehen, damit wir nicht wieder stehen bleiben, auch im Sinne der Lebensqualität aller Österreicherinnen und Österrei­cher. (Beifall bei der SPÖ.)

22.45


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Sonnberger. 3 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Kollege.

 


22.45.59

Abgeordneter Dr. Peter Sonnberger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Lieber Kollege Großruck, dein Vierzeiler war nicht über­flüssig, sondern er war sogar ziemlich gut, respektive ausgezeichnet. Ich muss dich da in Schutz nehmen!

 


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