Frau Kollegin Bures, Taten sind wichtig, aber allein Taten sind zu wenig, es bedarf auch wohl überlegter Ideen, Konzepte und Strategien. Architektur ist Teil der Kreativwirtschaft und ein wichtiger Wirtschafts- und Standortfaktor. (Zwischenruf der Abg. Mag. Trunk.)
Wir müssen aufpassen, dass beim Bauen die Lebenszyklen, wie dies Universitätsprofessor Dr. Achleitner bei der Enquete-Kommission hier im Hohen Haus formulierte, nicht radikal gekürzt werden. Oder, anders gesagt: Wer billig baut, baut teuer und eigentlich nicht für die Zukunft.
Zeitgenössische Qualitätsarchitektur sichert das kulturelle Erbe von morgen. Die österreichische Architektur hat international einen hohen Stellenwert. Die architektonische Produktivität ist bereit und kann noch mehr Exportschlager werden. Wir können auf eine ausgezeichnete Architektenausbildung verweisen.
Ein weiteres Ziel ist die Hebung des Verständnisses für Architekturpolitik. Den Bürgermeistern als Baubehörden, dem Gemeinderat und den Ländern als Aufsichtsbehörden und Raumordnungs- und Bauordnungsgesetzgebern kommt hohe Verantwortung zu.
Zwei konkrete, positive Beispiele: Vom Land Oberösterreich wurde mit der Architektenkammer ein Beratungsscheck eingeführt, mit dem man Architektenleistungen im fünffachen Wert abrufen kann. Und in Linz gibt es das positive Beispiel des Gestaltungsbeirates seit dem Jahr 1988, mit dem die Qualität in der Architektur doch wesentlich gesteigert wurde. Neben der Forcierung der modernen Architektur ist auch die Erhaltung des Bau-Erbes, also der Denkmalschutz, ein wichtiger Schwerpunkt.
Abschließend darf ich noch ein paar weitere Punkte schlagwortartig anführen, die engagiert bei der Enquete-Kommission – bei deren Teilnehmern ich mich für deren Beiträge herzlich bedanken möchte – diskutiert wurden und in Zukunft weiterentwickelt werden sollen: Förderung junger Architekten, Architektur-Wettbewerbe, mehr quantitative Architekturleistungen, barrierefreies Bauen, soziales Bauen – dabei geht es um die Möglichkeit der Eigentumsbildung als Mittel der sozialen Durchmischung im sozialen Wohnbau, also um die soziale Wohnumfeldgestaltung – und ökonomisches Bauen, wobei vor allem optimale Haus- und Wohnungsgrundrisse preismindernd wirken sollen.
Die Enquete-Kommission und die heutige Entschließung sind Beispiele und positive Beiträge für die Weiterentwicklung einer modernen Architekturpolitik. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
22.48
Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mikesch. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.
Abgeordnete Herta Mikesch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Über Architektur wird im Normalfall nur in der Öffentlichkeit gesprochen, wenn darüber gestritten wird, wenn Projekte aufregen, wenn Bürger protestieren. – Das ist seit Jahrhunderten so.
Ich denke da an Franz Josef und das Loos-Haus oder an das Haas-Haus in Wien. Klar ist aber: In zwei-, dreihundert Jahren werden wir in erster Linie nicht nur daran gemessen, wie gut wir bestehendes Kulturgut erhalten haben, sondern wie wir in dieser Zeit das neue Wissen und die aktuelle Technik in der Architektur umgesetzt haben. Modernes kann und sollte mit Altem harmonieren.
Architektur ist das wichtigste Mittel, Zeitgeist und Lebensart für alle Menschen sichtbar zum Ausdruck zu bringen. Architektur ist mehr als nur künstlerische Gestaltung. Der Auftrag an die Architektur des 21. Jahrhunderts ist die Nachhaltigkeit. Begriffe wie