Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 97. Sitzung / Seite 72

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Die SPÖ versucht auf allen Ebenen, die Wirtschaft schlechtzureden, und erklärt auch immer, dass sie keine Lehrlinge ausbildet. Derzeit werden 120 000 Lehrlinge (Prä­sident Dipl.-Ing. Prinzhorn gibt neuerlich das Glockenzeichen) in unseren Unter­nehmungen ausgebildet! (Rufe bei der SPÖ: Und tschüss!)

Aber Sie haben sich heute deklariert: Sie wollen Wahlkampf – wir wollen arbeiten. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

12.47


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Broukal zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 


12.47.30

Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): An dieser Stelle beginnt bei der ersten ... (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Seid friedlich! Grüß euch, guten Morgen!

An dieser Stelle der Budgetbesprechungen beginnt ja traditionellerweise ein „Bil­dungsradl“, nicht? Diesmal wird es nur ein halbes sein, weil Sie, Herr Amon, oder Sie, Frau Brinek, oder auch Frau Dr. Bleckmann gar nicht mehr vorhaben, während der Zeit der Fernsehübertragung hier herauszugehen und zu erklären, welche Katastrophe Ihre Bildungspolitik ist. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Mag. Molterer: Ah, für Sie ist die Fernsehzeit relevant!)

Stattdessen müssen wir uns jetzt absurdeste Dinge anhören! (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir haben zuletzt Ende Dezember in diesem Saal über Bildung gesprochen – damals kam zur Krise der Universitäten auch die Krise der Gehrer-Schule: PISA war in aller Leute Mund. Und das alarmierende Ergebnis, dass 20 Prozent der 15-Jährigen nach neun Jahren in der Gehrer-Schule nicht ordentlich lesen können, hat uns, glaube ich, doch alle zu Recht bewegt. (Rufe bei der ÖVP: In Wien!) 20 Prozent! (Abg. Freund: In den Bundesländern nicht!)

Dann war eineinhalb Monate lang Funkstille, danach gab es einen Bildungsdialog in der Hofburg, bei dem uns Dinge erzählt wurden, die wir seit Jahren wissen – aber was wir an diesem Tag und bis heute und auch im Budget des Herrn Finanzministers nicht erfahren haben, das war die Antwort auf die wichtigste Frage: Was wird am ersten Schultag im Jahr 2006 besser sein? Was wird am ersten Schultag im Jahr 2006 anders sein? Welche Verbesserungen wird es geben, beim Leseunterricht, in Mathematik, bei der kostenlosen Nachhilfe an der Schule selbst, bei der Betreuung am Nachmittag für die Kinder von Hunderttausenden Eltern, die das dringend brauchen und seit Jahren gebraucht hätten? – Die Antwort darauf steht im Budget 2006: Am ersten Schultag im Jänner 2006 passiert an Verbesserungen in diesen Bereichen nichts.

Gehen wir es einzeln durch: Förderungen für Kindergärten – Sie haben die Unterlagen, bitte lesen Sie mit! –, in denen vor allem die Kinder der Zuwanderer ganz früh Deutsch lernen sollen: kein einziger Euro mehr. (Ruf: Geh sicher! – Abg. Dr. Lopatka: Lernen Sie lesen!)

Fünf-Tage-Woche an den Schulen: kein einziger Euro für ganztägige Angebote in Haupt- und Volksschulen, an den höheren Schulen kein einziger Euro für zusätzliche Lehrer – auch wenn der Herr Finanzminister vor zwei Stunden hier fälschlicherweise das Gegenteil behauptet hat. (Bundesminister Mag. Grasser: Ja, aber nicht fälsch­licherweise!)

Mehr Förderunterricht (Zwischenbemerkung von Bundesminister Mag. Grasser) – jetzt rede ich, dann wieder Sie: Aufzeigen, zum Wort melden, passt! –, mehr Förder­unterricht, nicht nur für schwächere Schüler, sondern auch für die guten: im


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