Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll101. Sitzung / Seite 86

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Die Architektur ist nicht nur ein Kulturgut, sondern verfügt auch über gewaltige wirt­schaftliche Relevanz.

Wussten Sie, dass es im Bereich der Architektur in fünf Jahren zu einem Beschäfti­gungsplus von 32,6 Prozent gekommen ist? Wussten Sie, dass es in diesem Bereich, was die Unternehmensgründungen betrifft, zu einem Plus von 28,5 Prozent gekommen ist? Wussten Sie, dass wir in der Architektur schon vor einigen Jahren Erlöse bezie­hungsweise Erträge von 5,2 Milliarden € vorweisen konnten? – Nachzulesen im „Ers­ten Österreichischen Kreativwirtschaftsbericht“.

Sowohl das Engagement der Grünen als auch jenes der SPÖ erstrecken sich meiner Wahrnehmung nach ausschließlich auf den Ruf nach mehr Geld. Es heißt immer: Wir brauchen mehr Geld! Wir wollen die Budgets fortschreiben, wir brauchen mehr Geld! – Mit dem Budgetbereich Architektur könnten Sie eigentlich zufrieden sein, denn mit den fast 7,7 Millionen € gibt es sogar eine Erhöhung gegenüber dem letzten Jahr. Ich denke, dass auch Sie zugeben müssen, dass das Geld wirklich hervorragend investiert wurde; denken Sie an all die internationalen Ausstellungen – von Asien bis Amerika – zum Thema Architektur.

Vielleicht haben Sie da etwas verwechselt: Die Aufgabe des Staatssekretärs ist es, Architektur darzustellen. Er zeichnet nicht für die Bautätigkeit verantwortlich.

Es ist gut, dass wir über Architektur in einer Enquete-Kommission gesprochen haben, dass wir gemeinsam zu diesem Baukulturreport kommen werden. In der Folge wird es wichtig sein, dass Bund, Länder, Gemeinden und Städte einen Schulterschluss vollzie­hen, sodass wir diese Ideen dann auch wirklich umsetzen können.

Eine Anregung noch für die Opposition für die Zukunft: Ich bin überzeugt davon, dass der Wettbewerb der Zukunft nicht auf einem Schuldenberg gewonnen werden wird, sondern auf dem Feld der Kreativität. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

13.58


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Keck. – Bitte.

 


13.58.48

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Leider ist Herr Staatssekretär Schweitzer gerade aus dem Saal gegangen, aber ich möchte ihm trotzdem Folgendes sagen: Es gibt keine Differenzen zwischen der ASKÖ in den Ländern und der ASKÖ-Bund. Da interpretiert er sicher etwas falsch hinein.

Meine Damen und Herren! „Sport ist Doping für die Politik“, so lautete eine Überschrift in der Tageszeitung „Die Presse“ im September 2004. Inhalt der Botschaft, die in diesem Artikel publiziert wurde, war die These, dass eine sportliche Großveranstaltung wie etwa die Fußball-Europameisterschaft 2008 einem Land wie Österreich nicht nur die Chance zur internationalen Präsentation, sondern vor allem auch eine enorme wirt­schaftliche Entfaltungsmöglichkeit bietet. Die Zahlen, die das Institut für Höhere Stu­dien im Zusammenhang mit der Europameisterschaft veröffentlicht hat, sprechen eine recht deutliche Sprache: 130 Millionen an Wertschöpfung, rund 1 Million Nächtigungen und bis zu 10 000 Vollzeitarbeitsplätze sollen es sein, die im Fahrwasser dieses Fuß­ball-Events in Österreich entstehen könnten. Das ist wirklich enorm und eindrucksvoll, meine Damen und Herren, die Frage ist allerdings, was wir aus diesem Auftrieb für den Sport und für die Wirtschaft in Österreich machen werden. Lassen wir die Millionen und Abermillionen einfach in die Taschen der STRABAGs, der PORRs, der Rogners – oder wie sie alle auch immer heißen mögen – rieseln, oder machen wir doch mehr daraus?


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