welchen Beruf sie haben. Erst dann ist ein Bildungssystem wirklich gerecht! (Abg. Mag. Molterer: Dass die Eltern keine Rolle spielen, wird nie sein! Gott sei Dank!) Und solche gerechten Systeme, Kollege Molterer, gibt es. (Abg. Mag. Molterer: Ich bin dafür, dass Eltern eine Rolle spielen!) – Natürlich spielen die eine Rolle, aber das Schulsystem muss diese Unterschiede ausgleichen, nicht verstärken! Das ist das Entscheidende! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Mag. Molterer: ... elternlose Kinder!?)
Und ein solches Schulsystem wollen wir, und ein solches Schulsystem gibt es: In der neuesten Ausgabe von „Erziehung & Unterricht“ widmet sich ein Artikel „Europas Schulen im Vergleich“, aus dem ich kurz zitieren darf:
„Es existiert ein einheitliches Schulsystem in der gesamten Sekundarstufe der Europäischen Schule. Wenn auch nie ausgesprochen, so handelt es sich dennoch um ein Gesamtschulmodell, das den besonderen Bedingungen und Anforderungen angepasst ist. Durch die entsprechenden Begleitmaßnahmen (Förderungs- und Beratungskonzept, Leistungsbeurteilung, Versetzungskriterien etc.) funktioniert dieses Modell ausgezeichnet.“
Es funktioniert besser als unser Modell – und das sollte Ihnen zu denken geben.
Viele Bildungspolitiker in Europa wissen das, und Sie wissen das selbst auch, wollen es aber trotzdem nicht einführen. Sie wählen damit die Ungerechtigkeit und stehen für die Aufrechterhaltung von Privilegien. Sie wollen keine gerechtere Gesellschaft, sondern Sie wollen, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden, und bei den Schwächsten wird gespart. (Rufe bei der ÖVP: Mein Gott! Hören Sie auf!)
Nehmen Sie das Beispiel der PraktikantInnen an den Universitäten, Frau Bildungsministerin! Die neuen Uni-Räte haben ihre Gage gleich bekommen – und die ist satter und höher als jene zuvor! Aber für die PraktikantInnen gibt es immer noch kein Geld, um deren Versicherung zu bezahlen. Das ist ein Beispiel dafür, wie Sie bei den Schwächsten sparen. Und die Österreicherinnen und Österreicher wissen das! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Ruf bei der SPÖ: Skandal! – Ruf bei der ÖVP: So ein Blödsinn!)
Auf die Frage, wie Schwarz-Blau die Gesellschaft geändert hat, haben 63 Prozent befunden, dass die Kluft zwischen Arm und Reich in Österreich größer geworden ist. Die SPÖ steht für eine gerechtere Gesellschaft, vor allem auch in der Bildungspolitik! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Ruf bei der ÖVP: Ja, freilich!)
14.53
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Amon zu Wort gemeldet. – Bitte.
14.53
Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Lieber Erwin Niederwieser, das ist eine Rede, die vielleicht noch für einen SPÖ-Parteitag taugt (Abg. Murauer: KPdSU!) – wahrscheinlich nicht einmal dort! –, denn mit der Realität hat das nichts zu tun.
Diese Unterstellung, dass es ein politisches Ziel wäre, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden – bitte, warum soll irgendjemand dieses Ziel verfolgen? Warum soll irgendjemand dieses Ziel verfolgen? (Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Cap und Dr. Niederwieser.)
Du kritisierst eine Situation, dass Kinder aus bildungsnäheren Schichten eher einen höheren Schulabschluss machen als Kinder aus bildungsferneren Schichten. – Das ist eine berechtigte Kritik. Ich glaube, dass das Bildungssystem die Aufgabe hat, solche
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