Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll101. Sitzung / Seite 129

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Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Neugebauer. Auch seine Redezeit beträgt 4 Minuten. – Bitte. (Abg. Dr. Jarolim: Ich hoffe, es ist keine Fortsetzung der Brinek-Rede!)

 


16.26.27

Abgeordneter Fritz Neugebauer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Irgendwie muss heute der Mond für einige Kollegen von der sozialdemokratischen Fraktion schief stehen. (Abg. Mag. Wurm: Ein Astrologe!)

Der von mir sehr geschätzte und blendende Rhetoriker Dr. Josef Cap behauptet von sich, er sei ein schwacher Oppositionsredner, und dem Kollegen Broukal ist es gelun­gen, durch tatsächliche Berichtigungen Heiterkeitsstürme auszulösen.

Letztendlich hat Dr. Grünewald – und das hat mich etwas betroffen gemacht – gemeint, dass die Debatte etwas mühsam ist; Sie haben hier so einen traurigen Eindruck ge­macht.

Ich bin froh darüber, dass die Bildungsdebatte in Schwung gekommen ist und dass Bildung und Bildungswerte wieder ein Thema geworden sind.

Ich hoffe, dass tatsächlich irgendwann in diesem Prozess – bei aller Unterschiedlich­keit und trotz der kontroversiell geführten Debatte – der Groschen insoweit fällt, dass Bildungsfragen ein gesamtgesellschaftliches Anliegen sind und dass uns Schuldzuwei­sungen an gewisse Gruppen in dieser Frage überhaupt nicht weiterbringen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. Abg. Dipl.-Ing. Scheuch telefoniert mit seinem Handy. Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! So gesehen denke ich: Ob einfache Mehrheiten oder qualifizierte Mehrheiten: In der Frage der Notwendigkeit der ganztägigen Betreuung etwa müssten wir uns relativ rasch einig sein. (Abg. Dr. Brinek: So ist es!)

Ob man das pädagogische Prinzip der verschränkten oder der additiven Betreuung verwirklicht, ist an sich Geschmackssache. Wir haben die Priorität der Inanspruch­nahme der Freiwilligkeit durch die Erziehungsberechtigten, und das ist ja in Wirklichkeit auch ein Thema der Eltern. (Abg. Dr. Brinek: Zuhören, Jarolim!)

Bedenken wir mit, was Kinder eigentlich davon halten, den ganzen Tag in der Schule zu sein. Ich glaube, dass Kinder – und das ist übrigens auch in anderen Gesellschaften so, wie uns Entwicklungspsychologe berichten – auch außerhalb der Schule ihre Reife erlangen und lernfähig werden müssen. Das, glaube ich, ist die Begründung dafür, dass wir die absolute Freiwilligkeit bei der Inanspruchnahme ganztägiger Betreuung fordern.

Wir unterstützen die Initiative der Sprachförderung, die die Frau Bundesministerin ge­setzt hat. Das Vorziehen der Anmeldung zum Schulbesuch um ein Jahr und die Fest­stellung der Reife in der Unterrichtssprache halte ich für einen ganz wichtigen Ansatz, und daher kann man nicht sagen, es sei in dieser Position nichts geschehen.

Das ist ganz einfach auch der Schlüssel zur Frage der Lesekompetenz, die ja auch durch die Lesemotivation erzeugt wird. Darum geht es ja auch in der PISA-Studie, wobei man die beiden Studien schon auch entsprechend vergleichen muss. – Das ist nicht sauber geschehen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Liebe Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen, seien wir doch ehrlich: Ob das Lesen­lernen in der Volksschule nach der Ganzheitsmethode oder nach der analytischen Methode passiert, ist doch gleichgültig. Lesen gelernt wird in der Schule. Lesen geübt kann natürlich nur in anderen gesellschaftlichen Umfeldern werden, insbesondere zu Hause.

 


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