Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll101. Sitzung / Seite 130

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Auch da ist die Frage der Erwachsenenbildung, dieses gesamtgesellschaftliche Anlie­gen, zu stärken. Diese Verantwortung ist ein ganz wichtiger Punkt.

Darüber hinaus ist noch ein anderes Thema wichtig: Wir beschließen hier zum Beispiel eine massive Unterstützung der Medien. Medien haben einen Bildungsauftrag. Ich hielte es für eine wertvolle Arbeit, einmal zu untersuchen, inwieweit die Medien, die mit Steuergeldern unterstützt werden, auch tatsächlich diesem Bildungsauftrag und dem, was wir für die Jugend brauchen, entsprechend nachkommen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Schluss: Werner Amon ist nicht da, seine Aus­führungen sind heute schon einmal tatsächlich berichtigt worden. Ich muss seine Aus­führungen heute noch einmal berichtigen. Amon hat nämlich gemeint, der Beitrag des Kollegen Dr. Niederwieser könnte auf einem SPÖ-Parteitag gehalten werden. – Das glaube ich nicht, denn wenn Kollege Niederwieser einen solchen Beitrag bei der Öster­reichischen Gewerkschaftsjugend hielte, dann müsste er den geordneten Rückzug antreten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

16.30


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mandak. 5 Mi­nuten Wunschredezeit. – Bitte.

 


16.30.41

Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Ministerin! Kollege Neugebauer, Sie haben gerade vorhin gesagt, Bildungswerte seien wieder ein Thema und dies freue Sie. Jetzt frage ich mich nur: Welche sind Ihre Bildungswerte? Also wenn ich mich an die Aussagen der Kollegin Brinek von vorhin erinnere, die davon gesprochen hat, dass – ich zitiere sie – die alte Idee von Gleich­macherei und Gerechtigkeit, die immer scheitern muss, im Raum gestanden ist – diesen Vorwurf haben Sie der SPÖ gemacht –, dann kann ich Ihnen nur antworten: Wir glauben bis heute an diese Idee von Chancengleichheit und Gerechtigkeit, und wir wollen, dass das umgesetzt wird, und dafür werden wir uns politisch einsetzen! Sie offenbar nicht. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Dr. Brinek: Es geht um die SPÖ-Gleichmacherei! Gleichheit und Chancengleichheit sind nicht das Gleiche! Gleich­macherei wollen wir tatsächlich nicht!)

Dann, denke ich, sollten Sie sich anders ausdrücken. Das war jedenfalls Ihr Zitat. (Zwi­schenruf der Abg. Dr. Brinek.) Sie haben auch von Gerechtigkeit gesprochen; ich habe das wie so oft mitgeschrieben. (Abg. Dr. Jarolim: Eine grauenhafte Rede war das!)

Frau Ministerin Gehrer, Sie haben in Ihren Ausführungen behauptet, es gäbe eine hun­dertprozentige Durchlässigkeit im Bildungssystem. Das stimmt schon, wenn man das rein auf dem Papier anschaut. Natürlich gibt es die Möglichkeit, von der Hauptschule in eine berufsbildende höhere Schule oder in ein BORG zu gehen; das stimmt.

Ich denke jedoch, Sie wissen auch den Unterschied, ob ein Kind in die AHS-Unterstufe kommt und einfach diesen Weg weitergeht – oder ob ein Kind nach Abschluss der Hauptschule schauen muss, dass es einen Platz in einer BHS oder in einem BORG bekommt. Da ist sehr wohl ein Unterschied, und da gibt es nicht mehr diese Chancen­gleichheit. Die Zahlen bezüglich Bildungsverläufe zeigen dies ja auch: Es ist ein viel geringerer Anteil der Schülerinnen und Schüler der Hauptschule, die weiter in eine Oberstufe gehen, als das bei den AHS der Fall ist.

Natürlich, auf dem Papier kann es dies geben, de facto gibt es dies nicht, und unser Anliegen ist, diese Chancengleichheit herzustellen und wirklich mehr Chancen für alle zu ermöglichen. Ihnen – das habe ich schon so durchgehört – ist das offenbar kein Anliegen, sonst würden Sie im Bildungsbereich anders agieren.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite