Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 103. Sitzung / Seite 11

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Das soll so bleiben, schreibt uns der Herr Bundesminister: Österreich hat sich für das historische Modell entschieden. – Der Bauernbund hat sich für das historische Modell entschieden, für ein erzkonservatives Modell. Und die Drohung, es soll so bleiben, ist eine gewaltige.

Aber ihr bekommt schön langsam die Rechnung dafür präsentiert. Ihr habt – noch nicht in Prozenten, noch nicht! – bei den Wahlen zur Landwirtschaftskammer gesehen, wie einzelne Gemeinden gewählt haben. (Abg. Grillitsch: In Niederösterreich! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Kollege Schultes! Du hast Poysdorf groß angesprochen. (Abg. Freund: Er hat gewon­nen!) Poysdorf hat ein Minus von 806 Stimmen auf 615 Stimmen, satte 25 Prozent weniger für den Bauernbund (Zwischenruf des Abg. Freund) allein in Poysdorf. Das ist die Rechnung, die euch zusteht. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Dieser Politik: Alles für die Großen, nichts für die Kleinen! und somit auch diesem Budget werden wir nicht zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)

9.06


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Grillitsch. Wunschredezeit: 7 Minuten. – Bitte.

 


9.06.36

Abgeordneter Fritz Grillitsch (ÖVP): Verehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bun­desminister! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich hoffe, dass Sie in der Früh gut gefrühstückt haben und wissen, woher die gute Qualität der österreichischen Lebens­mittel kommt, nämlich von unseren bäuerlichen Familien. Dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP sowie Beifall bei den Freiheit­lichen.)

Ich bedanke mich dafür, dass sie uns diese Qualität und diesen Geschmack jeden Tag ins Haus liefern. Und diesen guten Geschmack lassen wir uns nicht einmal beispiels­weise durch die Rede des Kollegen Kummerer zum Thema Landwirtschaft verderben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Dipl.-Ing. Kummerer.)

Herr Kollege Kummerer, ich bin stolz darauf, hier im Parlament eine Berufsgruppe ver­treten zu dürfen, die eine der flexibelsten Berufsgruppen in diesem Staate ist, nämlich die Bauern. Wir wissen, dass die Bauern in den letzten Jahrzehnten sehr viel mitgestal­ten, sehr viel verändern mussten, und das verdient Respekt und Anerkennung. Aber zum Beispiel durch die Verhinderer werden sie und wird das ständig ins Eck gestellt. (Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

Wer die Verhinderer in diesem Lande sind, wissen wir seit spätestens gestern: Sie sind die Verhinderer, weil Sie nicht in der Lage sind, politische Veränderungen mitzutragen, mitzugestalten. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Sie stellen sich ins Eck, raunzen und jammern und machen Österreich schlecht. Etwas anderes ist Ihnen in den letzten zwei Jahren hier nicht eingefallen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

Frau Kollegin Silhavy, wir haben den EU-Beitritt mitgestaltet – wir haben uns nicht ins Eck gestellt. Trotz all der Schwierigkeiten haben die Bauern gesagt: Ja, unter gewissen Bedingungen sind wir bereit, diese Internationalisierung mitzutragen!

Wir haben im Jahre 2000 mit der Agenda 2000 eine Reform der Agrarpolitik gehabt. Wir haben bereits im Jahre 2002 wieder Reformvorschläge von der Kommission auf dem Tisch gehabt, die Sie in Österreich jubelnd begrüßt haben, sich aber nie mit den Details auseinander gesetzt haben. Wenn die Vorschläge so umgesetzt worden wären,


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