Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 110

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Prognose wurden die Arbeitslosenquote für 2006 erheblich nach oben korrigiert. Alleine die dadurch entstehenden zusätzlichen Ausgaben für die Arbeitslosen und die entsprechenden Mindereinnahmen in der Pensionsversicherung bewirken, dass Gras­sers Budget 2006 im Wesentlichen bereits Makulatur ist, obwohl es noch nicht einmal im Parlament beschlossen ist. Ferner könnte die Konjunktur laut Angaben von Wirt­schaftsforschern noch schlechter laufen als derzeit angenommen. Die jüngste Früh­jahrsprognose der EU-Kommission stützt diese Annahme. Die neueste Wifo-Prognose steht sogar unter dem Titel „Erhöhte Konjunkturrisken“.

Auch der Steuerausfall wird 2006 höher als erwartet sein. Klar ist schließlich, dass auch die Steuereinnahmen hinter den Erwartungen zurückbleiben werden, falls das untere Wachstumsszenario eintritt, also ein Szenario, das eindeutig weniger Wirt­schaftswachstum bringt, als Grasser jetzt seinen Budgetrechnungen zu Grund legt.

Hinzu käme, dass die Entwicklung des Körperschaftssteueraufkommens ein großer Unsicherheitsfaktor ist. Laut Finanzministerium sinken die Einnahmen durch die Kör­perschaftssteuer auf 3,6 Mrd. Euro im Jahr 2005 und sollen dann wieder im Jahr 2006 auf 3,8 Mrd. Euro steigen. Es ist nicht nachvollziehbar, dass das Köst-Aufkommen trotz Steuersenkung im Jahr 2006 steigen soll, zumal die ursprüngliche Schätzung des BMF aus dem Herbst 2004 für das Jahr 2006 nur ein Aufkommen von 3,25 Mrd. Euro an­nahm. Es ist daher mit einem wesentlich höheren Steuerausfall bei der Köst zu rech­nen. Auch die EU-Kommission stellt in ihrer jüngsten Frühjahrsprognose fest, dass die Effekte der neuen Gruppenbesteuerung schwierig einzuschätzen sind und ein bud­getäres Risiko darstellen können.

Das Budget 2006 ist das letzte der Regierung Schüssel II vor der nächsten National­ratswahl. Es lässt die Bevölkerung im Unklaren über den weiteren Budgetkurs. Neue Belastungspakete und Steuererhöhungen drohen.

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Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dkfm. Dr. Stumm­voll. Er wünscht sich 5 Minuten Redezeit. Wenn er sie einhält, brauche ich ihn nicht zur Behandlung des Dringlichen Antrages zu unterbrechen. – Sie sind am Wort, Herr Kollege.

 


14.53.33

Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Finanz­minister! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Beim letzten Kapitel der Budgetdebatte darf man schon ein bisschen Bilanz ziehen über diese Budgetdebatte.

Mir sind zwei Dinge aufgefallen, meine Damen und Herren (Abg. Öllinger: Echt?): Wenn man den Rednern der Regierungsfraktionen und den Rednern der Opposition zugehört hat (Abg. Öllinger: Bah!), hat man die ganze Debatte über gemeint, sie reden von zwei verschiedenen Ländern. (Abg. Dr. Matznetter: Ist das Ihre Rede von ..., Herr Kollege? Das sagen Sie jedes Mal!)

Meine Damen und Herren! Es ist verständlich, dass wir als Regierungsvertreter das aufgezeigt haben, was alle angesehenen ausländischen Medien, inklusive des Wäh­rungsfonds, ständig sagen: Erfolgsstory Österreich! Die politische Wende hat dem Land gut getan! – Wir sind laut Währungsfonds Vorzeigemodell in Europa, was erfolg­reiche Reformen in der Finanzpolitik betrifft! (Abg. Öllinger: Für den Währungsfonds! – Abg. Mag. Johann Moser: Für eine kleine Gruppe! Für eine winzige Gruppe! So schaut es aus!)

 


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