Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 110. Sitzung / Seite 219

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Frau Abgeordnete Haidlmayr, ich nehme das sehr gerne zur Kenntnis: „Menschen mit Behinderung“. Die von Ihnen heute und vor allem im Ausschuss geäußerten Befürch­tungen, dass gerade auf Bauernhöfen dieses oder jenes passiere, teile ich nicht. Wenn es so ist, dass es im land- und forstwirtschaftlichen Bereich mehr an Möglichkeiten für solche jungen Menschen gibt, so ist es umso wichtiger, dass wir jetzt die integrative Berufsausbildung auch für den land- und forstwirtschaftlichen Bereich nachvollzie­hen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

20.18


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Herr Abgeordneter Dr. Fasslabend bis zu 2 Minuten zu uns. (Heiterkeit.)

 


20.18.20

Abgeordneter Dr. Werner Fasslabend (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist dies eine Konsensmaterie, und ich möchte diese Gelegenheit dazu nutzen, einfach die Frage aufzuwerfen – und ich richte sie insbesondere an die gewerkschaftlichen Kollegen aus der Sozialdemokratie –, dass wir gemeinsam darüber nachdenken, inwieweit nicht eine stärkere Differenzierung bei der dualen Ausbildung den Betroffenen hilft, nämlich den angehenden Lehrlingen und andererseits auch dem Markt, das heißt, bei der Nachfrage Verbesserungen mit sich bringt.

Ich glaube, dass es die Zeit wert ist, sich mit diesem Thema eingehend auseinander zu setzen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

20.19


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Herta Mikesch ebenso kurz wie Werner Fasslabend. (Heiterkeit.)

 


20.19.11

Abgeordnete Herta Mikesch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Hohes Haus! Mit dem heutigen Beschluss wird ein neues Angebot, das es für Jugendliche in der gewerblichen Berufsausbildung bereits gibt, auf den landwirtschaft­lichen Bereich ausgedehnt. Das beweist, dass es uns seitens der Regierungsparteien damit ernst ist, jungen Menschen eine Chance für die Zukunft zu geben. Denn eine fundierte Ausbildung ist die wichtigste Grundlage für ein künftiges Berufsleben.

Derzeit stehen in Österreich rund 120 000 junge Menschen in einem Lehrverhältnis, 60 000 davon im Handwerk und im Gewerbe. Vor allem unsere Klein- und Mittel­betriebe sind es, die diese duale Berufsausbildung tragen, und unsere Unternehmen bekennen sich dazu. 88 Prozent unserer Unternehmen bezeichnen die Lehrlingsaus­bildung als die wichtigste Form, um qualifizierte Mitarbeiter für ihr Unternehmen zu bekommen. 94 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer sind der Ansicht, dass die Berufsbilder auch mit den betrieblichen Anforderungen übereinstimmen.

Allerdings muss Folgendes deutlich gesagt werden: Die Unauflösbarkeit des Lehrver­hältnisses ist nicht immer ein Schutz des Lehrlings, sondern leider oftmals ein Hemm­schuh. Es bedarf hier vielleicht eines Umdenkprozesses, natürlich nach genau defi­nierten Kriterien. Weil das JASG oftmals dargestellt wird, als würde man die jungen Menschen abschieben, um sie aus der Arbeitslosenstatistik herauszubekommen, sei hier festgehalten: Die JASG-Plätze sind ein voller Erfolg, zwei von drei Lehrlingen wechseln direkt aus dem JASG in ein Lehrverhältnis.

Meine Damen und Herren! Unser Berufsausbildungssystem ist hervorragend. Als ehe­malige Sportlerin werfe ich einen Blick auf eine Weltmeisterschaft, die vielleicht nicht allen bekannt ist: die Berufsweltmeisterschaften. Seit dem Jahr 1991 nahmen insge­samt 237 junge Menschen aus unserem Land teil, und sie errangen 118 Medaillen. Ich


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