Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 113. Sitzung / Seite 104

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Da es aber wahrscheinlich in jeder Familie und Gemeinschaft das berühmte Beispiel des rauchenden Großvaters gibt, der locker – und das auch noch mit 90 Jahren – vor sich hinschmaucht, sieht sich ja jeder Raucher geradezu als das Paradebeispiel dieses Großvaters und ist erst dann bestürzt, wenn der Arzt bei ihm eine lebensbedrohliche Diagnose feststellt: Herr Doktor, warum haben Sie mich nicht rechtzeitig gewarnt und informiert?! Der Arzt hat natürlich gewarnt, aber wir reagieren – das ist eben der Mensch – immer erst dann, wenn es uns selbst betrifft.

Bei diesen Rahmenbedingungen der World Health Organization zur Eindämmung des Tabakverbrauches und -gebrauches geht es vor allem um die Jugendlichen. Sie müs­sen wir schützen, einen lebenslangen Schaden davonzutragen, ist es doch alarmie­rend, dass in der Testgruppe der 15-Jährigen 37 Prozent der Mädchen und 26 Prozent der Burschen mit dem Rauchen begonnen haben.

Wenn man nun weiß, dass die Chance eklatant gering ist, sich vom Rauchen zu tren­nen, wenn man vor dem 18. Lebensjahr damit begonnen hat, so ist es gerade im Falle Jugendlicher wichtig, alles zu unternehmen, damit es zu keiner Abhängigkeit kommt, denn jene Stoffe, die in Zigaretten enthalten sind, sollen ja abhängig machen.

Ich glaube, da ist unser Einfühlungsvermögen gefragt und natürlich auch unsere Phan­tasie, dass wir Jugendliche nicht einfach nur belehren, sondern sie irgendwie moti­vieren, sodass sie gar nicht in diese Richtung gehen. In Österreich haben wir mit der Gesundheitsreform und der Novelle zum Tabakgesetz die richtigen Schritte gesetzt; diese wurden hier ja bereits aufgezählt.

Folgendes gebe ich noch zu bedenken: Zirka 2 Milliarden € pro Jahr könnten wir an Kosten sparen, die auf das Konto der Behandlung nach Tabakkonsum gehen. Das ist nicht nur, aber eine Möglichkeit, ein Ziel, eine Verhaltensänderung in puncto Rauchen in die Tat umzusetzen. (Beifall bei der ÖVP.)

14.22


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Scheucher-Pichler. – Bitte.

 


14.22.25

Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Nach Schätzun­gen der Weltgesundheitsorganisation sterben weltweit jährlich 4 Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens, das bedeutet: alle 9 Sekunden ein Todesfall. Rund 3 500 Österreicherinnen und Österreicher sterben im Durchschnitt jedes Jahr an Lungenkrebs infolge des Rauchens. Viele Tausende weitere leiden an schweren Nebenwirkungen wie Lungenkarzinomen und anderen Krebsarten, Herzinfarkt, Schlag­anfall oder chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen. Das persönliche Leid, jenes der Angehörigen, die dramatischen Einschränkungen in der Lebensführung und auch die enormen volkswirtschaftlichen Schäden kommen in diesen Zahlen noch gar nicht zum Ausdruck.

An den Folgen des Tabakkonsums sterben in Österreich jährlich rund 14 000 Men­schen – meine Kollegin Wendl hat ja bereits darauf hingewiesen –, und zwar deutlich mehr Männer als Frauen. Das einstimmig angenommene WHO-Übereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauches ist daher ein notwendiges und richtiges Signal. Frau Bundesministerin Rauch-Kallat hat ja schon darauf hingewiesen: Wir haben hier in Österreich bereits sehr früh, nämlich im vergangenen Jahr, die gesetzlichen Rah­menbedingungen zur Umsetzung dieses Übereinkommens geschaffen.

Die Erkenntnis aber, dass Rauchen ein weltweites Problem mit schwerwiegenden Folgen für die menschliche Gesundheit darstellt und das daher die bestmögliche inter-


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