Präsident Dr. Andreas Khol: Eine weitere Zusatzfrage stellt Herr Abgeordneter Walch. – Bitte.
Abgeordneter Maximilian Walch (Freiheitliche): Herr Bundesminister! Welche Bemühungen hat die Bundesregierung unternommen, um die Ausbildung von Lehrlingen im Bundesbereich zu intensivieren? (Eine Frau auf der Zuschauergalerie ruft: Jetzt spreche ich! – Sie versucht, die Brüstung zu übersteigen, wirft Zettel von der Galerie und wird von Bediensteten der Parlamentsdirektion weggebracht.)
Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Bundesminister, bitte.
Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist Ihnen vielleicht noch in Erinnerung, dass die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern und Gemeinden eine Initiative gestartet hat, um insgesamt 1 800 zusätzliche Lehrstellen zur Verfügung zu stellen: im Bundesbereich 800 zusätzliche Lehrstellen, in den Ländern und Gemeinden je 500 zusätzliche Lehrstellen. Das macht gemeinsam 1 800 Lehrstellen. Das ist schon etwas! Wir haben rund 35 000, 36 000 Lehrstellen im ersten Lehrjahr. 1 800 Lehrstellen zusätzlich ist schon sehr bemerkenswert!
Zum Zweiten darf ich darauf aufmerksam machen, dass der Herr Verkehrsminister und ich uns dieser Tage gemeinsam mit dem Vorstand der ÖBB darauf verständigt haben, dass selbstverständlich auch in Zukunft Lehrlinge nicht nur bei den ÖBB ausgebildet werden, sondern dass dies auch deutlich über den eigenen Bedarf hinausgehen wird.
Ich glaube, Herr Verkehrsminister, 68 Lehrlinge sind als Neuaufnahme für den eigentlichen ÖBB-Bedarf vorgesehen. Insgesamt, meine sehr verehrten Damen und Herren, werden es 440 Lehrlinge sein! 440 Lehrlinge werden die ÖBB – bei einem Eigenbedarf von 68 Lehrlingen – neu aufnehmen. Wir werden diesbezüglich finanziell zusammenstehen: das Verkehrsressort, die ÖBB und das AMS. Auch das ist – so denke ich – ein gutes Zeichen für die jungen Menschen in diesem Lande. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Präsident Dr. Andreas Khol: Die nächste Zusatzfrage stellt Frau Abgeordnete Mandak. – Bitte.
Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Herr Minister! Wir haben bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 19 und 24 Jahren erschreckend hohe Arbeitslosenzahlen und auch eine erschreckend hohe Zunahme der Arbeitslosigkeit. Das sind Jugendliche, die die Ausbildung bereits abgeschlossen haben und trotzdem keinen Arbeitsplatz finden. Welche Programme gibt es von Ihrer Seite her für diese Altersgruppe beziehungsweise Zielgruppe?
Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Bundesminister, bitte.
Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein: Zu Ihrer Interpretation des „erschreckend hoch“: Man sollte dem Hohen Haus und den Zusehern schon sagen, dass Österreich in Sachen Jugendarbeitslosigkeit zu den Ländern mit der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit Europas gehört. Das gilt für alle Altersgruppen, auch für die von 19 bis 24 Jahren. Die Zunahme ist da. Das ist absolut nicht erfreulich, da haben Sie Recht!
Wir unternehmen diesbezüglich zum Beispiel im Rahmen des Programms „Jobs4Youth“ viel, um vor allem Abschlüsse nachzuholen. Arbeitslosigkeit ist in hohem Maße eine Frage der Qualifikation. Leider zeigt sich: Je geringer die Qualifikation ist, desto größer ist das Risiko, in Arbeitslosigkeit zu geraten. Ohne Pflichtschulabschluss schaut es ganz schlecht aus, nur mit Pflichtschulabschluss ist es auch nicht gerade rosig, und dann wird es immer besser. Das heißt: Das Nachholen von