Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 37

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hoben wird, oder ob wir nicht hier intensiv in die Entwicklung von Parametern eintreten sollten. Das ist eine Aufgabe, die auch international angegangen werden könnte.

Meine Damen und Herren, es ist auch schon das EuGH-Urteil von gestern angespro­chen worden. Es sagt, dass Maturantinnen und Maturanten aus ganz Europa gleich behandelt werden müssen. Das europäische Schulsystem mit der vielfältigen Ausprä­gung auch des BHS-Schulwesens kann einem Maturanotenvergleich nicht standhalten. Wir müssen uns daher auch überlegen, wie wir unsere Maturantinnen und Maturanten fit machen für den Wettbewerb in ganz Europa. Wir wollen ja Mobilität, wir wollen, dass unsere Maturantinnen und Maturanten sich auch an europäischen Universitäten be­währen, dass sie sich bewerben und erfolgreich inskribieren können.

Also hier ist auch das Nachdenken, wie wir mit Standards umgehen, wie wir mit ge­meinsamen vergleichbaren Abschlüssen umgehen können, gefragt. Es geht hier für die Bildungsforschung darum, faire Verfahren für Zugänge zu entwickeln, sowohl zu den Universitäten als auch zu Fachhochschulen und anderen weiterführenden Schulen. Ich möchte gerne von dieser Stelle aus in Erinnerung bringen, dass 24 von 25 europäi­schen Ländern Zugangsbeschränkungen, Zugangsregulierungen für die Universitäten kennen und wir eine Weile, immerhin mehr als zehn Jahre, in einer wunderbaren Nische gelebt haben und unsere Sonderregelung machen konnten.

Wir werden heute eine Regelung finden, die den offenen Hochschulzugang gewährt, künftig die Chancen für Maturantinnen und Maturanten steigert und gleichzeitig unver­kraftbar erscheinende Zuströme aus anderen Ländern, die vor den Universitätstoren stehen könnten, regulieren hilft.

Meine Damen und Herren, ein letzter Satz zum Abschluss des Bildungskapitels: Wir leben in Europa und wir betrachten unseren Kontinent und das Projekt Europa als Friedensprojekt. Wir sind noch nicht bei 100 Prozent der Lösung angekommen. Aber angesichts des Terrors von gestern in London liegt schon auf der Hand, dass wir noch mehr über Bildung nachdenken müssen, damit unsere Ebene der Auseinandersetzung nicht die Kanonen, nicht die Granaten sind, sondern das Argument, der Dialog, dann sind wir europäisch und bildungsmäßig gut unterwegs. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

10.39


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Broukal. 10 Mi­nuten Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


10.39.33

Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gertrude Brinek, ich hoffe, ich habe das nur falsch verstanden: Wir wollen aber nicht PISA üben, oder? Wir wollen uns nicht an PISA vorbeischwindeln, sondern wir wollen doch, dass unsere jungen Leute eine allgemeine Ausbildung haben, die es ihnen möglich macht, so gut wie jede PISA-Frage richtig zu beantworten und beim nächsten PISA-Test besser abzuschnei­den, als es derzeit der Fall ist.

Auch der Hinweis auf die klassischen Bildungsideale von Humboldt ist sehr schön. Ich würde nur einmal bitten, mit Personaldirektoren von Unternehmen darüber zu spre­chen, was gebraucht wird an klassischen Bildungsidealen in einem modernen Indust­riebetrieb, in einem modernen Dienstleistungsbetrieb. Sicher auch einiges, aber es wird nie ein Ersatz sein können für eine gediegene Ausbildung in moderneren Unter­richtsgegenständen als Philosophie, wie Humboldt das meinte.

Wir brauchen einfach junge Leute, die in Mathematik ihre Frau und ihren Mann stellen. Wir brauchen junge Leute, die Fremdsprachen können – etwas, was in Österreich


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