schulische
Gewalt ausgebildete Mediatorinnen und Mediatoren zu verstärken beziehungsweise
zu installieren. Ziel einer solchen Ausweitung ist es, dass der schulpsychologische
Dienst verstärkt von sich aus seine Dienste den Schulpartnern vor Ort
anbietet.“
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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundesministerin Gehrer. Redezeit: 8 Minuten. – Bitte, Frau Ministerin.
16.15
Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Ich habe bei dieser Debatte sehr genau zugehört. Einige der Redner haben erwähnt, dass ich zehn Jahre im Amt bin – das weiß ich, darüber freue ich mich. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der Freiheitlichen.) Ich habe mir einmal eine Liste zusammengestellt, was in diesen zehn Jahren alles geschehen ist. (Abg. Broukal: Über Geburtstage, Urlaube und so? – Heiterkeit bei der SPÖ.) Ich werde also gerne Herrn Parteivorsitzendem Gusenbauer eine unentgeltliche Nachhilfestunde darüber geben, was alles in diesen zehn Jahren gemacht wurde. Ich werde Ihnen das gerne zur Verfügung stellen.
Fünf Jahre lang habe ich als Bundesministerin mit Ihnen, meine Damen und Herren von der SPÖ, zusammengearbeitet – und Sie waren damals sehr zufrieden. Fünf Jahre waren es in dieser Konstellation, eine Zeit, in der es auch viele Fortschritte gab. Ich glaube, es wäre wichtig, die Bildung, die Kinder, die Universitäten voranzustellen und nicht die jeweilige Situation, egal, ob in Opposition oder Regierung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Jetzt zu drei Dingen, die mich etwas gestört haben: Meiner Überzeugung nach ist klar zum Ausdruck gekommen, dass Sie von der Opposition wieder den alten Zentralismus wollen und eben einfach etwas gegen Autonomie und Selbstständigkeit haben. Sie wollen die alte zentrale Gängelung wieder einführen.
Das Zweite ist Ihre Meinung, alles und jedes müsse die Schule erledigen: Ich gebe um 8 Uhr in der Früh mein Kind ab und hole es um 18 Uhr wieder ab, dann sei es sozusagen präpariert gegen jede Art von Verlockung. (Ruf bei der SPÖ: Das stimmt nicht, das ist eine Unterstellung!) – Meine Damen und Herren, das spielt es doch so nicht! Wir brauchen ein Zusammenwirken von Schule, Eltern und Gesellschaft. Das ist das richtige Umfeld für unsere Kinder! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Etwas, was mich
ganz besonders stört, ist, wenn immer wieder gesagt wird: Besser ausgebildet
sei nur jemand, der an die Universität geht. – Damit tun Sie doch allen
Kindergärtnerinnen Unrecht! Sie tun damit allen Lehrlingen Unrecht, und Sie tun
damit allen Unrecht, die in unsere guten berufsbildenden Schulen gehen! (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Das ist eine Art und Weise der Qualifizierung von Bildungsgängen, die den jungen Menschen nicht gerecht wird. In unserem Schulsystem haben wir eine hundertprozentige Durchlässigkeit. (Abg. Öllinger: Na, na, na!) Jeder hat in unserem Bildungssystem die Chance, nach dem einen Bildungsweg einen weiteren Bildungsweg zu beschreiten. Daher: Zu sagen, nur wer an der Universität gewesen ist, sei gut ausgebildet, das ist, glaube ich, schon eine Art von Überheblichkeit.