Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 180

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Anstatt die EU-Agrarwirtschaft „wettbewerbsfähiger“ für den Weltmarkt zu machen, gilt es, ein weiteres Aussterben der Dörfer und die Abwanderung in die Städte zu verhin­dern.

Stärkung der Verbindung Landwirtschaft, Tourismus und Handel:

Die Vernetzung der Land- und Forstwirtschaft mit anderen Sektoren der regional an­sässigen Wirtschaft (Bäckereien, Gasthöfen, Fleischhauereien et cetera) ist zu fördern.

Die Diversifizierung der Betriebe hin zu nicht landwirtschaftlichen Tätigkeiten zum Bei­spiel im Dienstleistungs- und Tourismusbereich („Urlaub am Bauernhof“) ist zu unter­stützen.

Die Besonderheiten der Bergland- und forstwirtschaft sind in geeigneter Weise zu nut­zen und in den gesamten Bereich von der Nahrungsmittelproduktion über die Verar­beitung bis zur Vermarktung mit einzubeziehen. Das Protokoll Berglandwirtschaft der Alpenkonvention zur Erhaltung einer standort- und umweltgerechten Landwirtschaft und Almwirtschaft ist umzusetzen. Die Multifunktionalität der Wirtschaftstätigkeiten im Berggebiet (Erwerbskombination, Tourismusaktivitäten, regionale Spezialitäten) ist durch integrative Konzepte speziell zu berücksichtigen:

Kooperation mit den Schulen (Förderung von „Schule am Bauernhof-Projekten“)

Förderung von grenzüberschreitenden Kooperationen

Förderung der Schaffung von Bio-Regionen

Es müssen neue Einkommensmöglichkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien wie Biomasse, Wind, Sonne und nachwachsende Rohstoffe geschaffen werden. Der Leader-Ansatz bietet sich für die vertikale Integration der Logistikkette im Bereich der Bereitstellung von Energie aus Biomasse an.

Die Basisinfrastruktur und die Voraussetzungen für den Zugang zu Basisdienstleistun­gen insbesondere für Frauen und ältere Menschen müssen verbessert werden.

Durch den verbesserten Zugang zu neuen Informations- und Kommunikationstechno­logien sollen insbesondere für junge Menschen und Frauen neue Beschäftigungsmög­lichkeiten geschaffen werden.

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll zu Wort. – Bitte.

 


17.46.51

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Josef Pröll: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Meine sehr geehr­ten Damen und Herren! In Bezug auf das Thema Ländliche Entwicklung befinden wir uns ohne Zweifel in einer sehr spannenden Phase. Zum einen stellt sich die Frage: Wie geht es in der Europäischen Union weiter?, und zum Zweiten daraus abgeleitet natürlich die Frage: Was nehmen wir uns für die Programmatik dieser ländlichen Ent­wicklung in Österreich selbst – nationale Umsetzung gemeinsam mit den Bundeslän­dern – vor?

Zum ersten Teil der Debatte. Was die Frage Europäische Union betrifft, haben wir sei­tens der Landwirtschaftsminister in den letzten Monaten substanzielle Fortschritte in den Verhandlungen erzielen können. Obwohl auf Regierungschef-Ebene die Frage der finanziellen Vorausschau für die Periode 2007 bis 2013 noch nicht erfolgreich abge­schlossen wurde, haben die Landwirtschaftsminister am 20. September im Agrarminis-


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