Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 134

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bewahrend sind, die Budgets stagnieren und sogar sinken? Und wenn schicksalhaft angenommen wird, dass es zu Studienplatzbeschränkungen und Zulassungshemm­nissen kommen muss und zusätzlich gerade im Bereich der pädagogischen Hoch­schulen, die sehr viel mit Wissen, Erziehung und Bildung junger Leute zu tun haben, nur billiges politisches Kleingeld gehandelt wird, steht Innovation nicht zur Debatte, sondern nur das verräterische Wort „Blendwerk“ an der Tür der Bildungspolitik, und das dürfen und können Sie nicht wollen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

15.53


Präsident Dr. Andreas Khol: Zur Abgabe einer einleitenden Stellungnahme hat sich Frau Bundesministerin Gehrer zu Wort gemeldet. Die Redezeit soll 10 Minuten nicht übersteigen. – Frau Bundesministerin, bitte.

 


15.54.08

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Abgeordneter Grünewald, ich danke Ihnen, dass Sie gesagt haben, dass Sie nicht annehmen, dass ich die Studierenden entmutigen möchte. Da liegen Sie völlig richtig, aber wir sollten sie gemeinsam nicht entmutigen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir sollten ihnen gemeinsam Mut machen, jene Studien zu ergreifen, für die sie sich berufen fühlen, zu denen sie eine echte Hinwendung und eine echte Berufung haben. Wir wissen, dass sich in vielen Bereichen Studienanfänger falsche Vorstellungen machen. Wir haben daher die Informationen für die siebenten und achten Klassen verstärkt. Ich halte das für sehr notwendig, um auch bei den Studierendenströmen dann echte Zahlen zu haben und es den jungen Menschen zu ersparen, dass sie eventuell ein falsches Studium anfangen. Und ich habe mir die Zahlen genau ange­schaut, gerade auch in der Medizin. Es hat sich in den letzten Jahren etwas verändert, es gibt weniger Wechsler. Ich will die jungen Leute, die in ein anderes Studienfach hineingehen, nicht Studienabbrecher nennen, ich glaube, das ist das falsche Wort. Sie machen dann oft ein anderes Studium fertig. Aber es hat sich gezeigt, dass gerade in Medizin etwa 30 bis 40 Prozent nach zwei Semestern in einen anderen Studienbereich wechseln.

Warum sage ich das? Meine Damen und Herren! Es ist uns ganz besonders wichtig, dass wir – und da bin ich dankbar, wenn von Ihnen Vorschläge kommen – gemeinsam mit Ihnen einen Weg finden, dass wir genügend jungen Leuten in Österreich das Medizinstudium ermöglichen, damit wir in Österreich genügend Medizinernachwuchs haben.

Ich sage klar, es geht dabei nicht darum, dass Österreicher nur von Österreichern be­handelt werden, sondern es geht darum, dass genügend junge Leute das Medizin­studium ergreifen können. Wenn man von einer jährlichen Zahl von Absolventen ausgeht, die derzeit bei etwa 1 200 liegt, wenn man dazurechnet, dass es etliche gibt, die auch wechseln, dann braucht man eben auch eine entsprechende Anfänger­stu­die­rendenzahl. Diese Anfängerstudierendenzahl zu erreichen, das ist die große Aufgabe, die wir uns im Rahmen der Europäischen Union für das nächste halbe Jahr gestellt haben. Und wir haben – das möchte ich schon sagen, Herr Kollege Grünewald – Vor­bereitungen getroffen, aber die Konsequenzen haben wir gezogen, als das Urteil da war. Konsequenzen zu ziehen, bevor ein Urteil da ist, das halte ich für den völlig falschen Weg. (Zwischenruf des Abg. Dr. Jarolim.)

Wir haben alle Vorbereitungen getroffen, wir haben im Februar die Rektoren der Medizinuniversitäten in Salzburg zu einer Konferenz eingeladen, wo bereits die Mög­lichkeiten der Zulassungsbedingungen an den Medizinuniversitäten besprochen wur-


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