Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 44

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wenig Supplierstunden, möglichst wenig Stundenentfall und möglichst gute Nutzung der vorhandenen Unterrichtszeit.

Das heißt halt, dass mit Schulbeginn der Unterricht beginnen soll und dass mit Schul­beginn auch ein regelmäßiger Stundenplan aufliegen soll. Es soll nicht so sein, dass die Eltern erst drei bis vier Wochen warten müssen, bis ein Stundenplan kommt und die Schule quasi so langsam einmal anfängt. Das ist nicht motivierend für die Schüler, wenn die Schule einen so langsamen Start hat. Die Schule beginnt, und die Schüler sollen zu lernen beginnen.

Gleiches gilt für den Schulschluss. Wie viele Schüler sagen drei, vier Wochen vor Schulschluss – auch meine Kinder haben das gesagt –: Wir tun eh nichts mehr in der Schule, warum soll ich denn überhaupt noch zur Schule gehen? Erklären Sie einem 17- oder 18-Jährigen in der siebenten, achten Klasse, warum er in die Schule gehen soll, wenn nichts mehr passiert, wenn er sagt, wir schauen nur mehr Filme an, es ist ohnehin früher Unterrichtsschluss oder es sind nur Lehrersupplierungen!

Mit diesem Paket gibt es das nicht mehr. Das heißt, die Schule wird effizient, der Un­terricht wird effizient, jede Stunde wird ausgenutzt. Die Schüler haben damit einfach einen anderen Zugang und sind auch anders in ihrer Leistung gefordert. Und darum geht es uns. Der Schüler, der in der Schule sitzt, hat als Beruf „Schüler“. Das ist sein Beruf, den soll er ernst nehmen, und das macht er auch, wenn er entsprechend gefor­dert wird. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Abschließend ein Satz noch zu den sprachlichen Frühförderungen. Es ist wirklich be­zeichnend, dass die Stadt Wien ja gar kein Interesse an einem tatsächlichen Weiter­kommen in der Schulfrage beziehungsweise an der Qualität der Schule hat.

Wenn wir es ermöglichen, dass die Schuleinschreibung ein Jahr vor Schulbeginn erfol­gen kann, um wirklich die kritischen Fälle abzufragen, die Eltern darauf aufmerksam zu machen, dass sprachlicher Förderunterricht notwendig ist, weil das Kind ein Jahr spä­ter sonst dem Unterricht nicht folgen kann, und Wien dann das einfach nicht umsetzt, diese Chance einfach verpasst und vergibt, dann frage ich mich schon: Was ist in Wien wirklich los? Welche Schulpolitik wird in Wien gemacht? Wie ernst wird die Integrati­onsfrage in Wien wirklich genommen? Ich glaube, wirkliche Integration kann so nicht erfolgen.

Da tut man weder den Kindern was Gutes noch den Eltern, noch dem Arbeitsmarkt, noch irgendjemandem in dieser Frage, und schon gar nicht der öffentlichen Hand, denn das sind dann die zukünftigen Risikoschüler, die dem Unterricht nicht folgen kön­nen, und auch die zukünftigen Arbeitslosen, die dann keinen Arbeitsplatz finden, weil sie keinen abgeschlossenen Beruf haben.

In diesem Sinne haben wir hier ein wirklich umfangreiches erstes großes Schulpaket. Es folgen noch weitere Schulpakete. Sie wissen genau, es gibt insgesamt acht Schul­pakete, wir sind jetzt beim dritten angelangt. Ich hoffe, Herr Kollege Niederwieser, Sie werden das heute auch wohlwollend feststellen, denn Sie wissen genau, welche guten Reformschritte beinhaltet sind. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

13.11


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Von der Regierungsbank aus zu Wort ge­meldet hat sich Frau Bundesministerin Gehrer. – Bitte.

 


13.11.46

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Im Mittelpunkt der Bildungsarbeit stehen die Kinder; im Mittel­punkt der Bildungsarbeit stehen die jungen Menschen. Die österreichische Bundes­regierung hat daher in den letzten Jahren, in den letzten zehn Jahren zahlreiche Maß-


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