Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 77

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dort gibt. Wo sollen diese Leute, die Sie an den Pädagogischen Hochschulen ausbil­den werden, einen Job bekommen? Das würde mich wirklich interessieren. (Zwischen­ruf des Abg. Amon.) – Kollege Amon, das ist nicht der Punkt!

Wenn man einen dramatischen Schülerrückgang von 20 Prozent hat, dann muss man sich anschauen, wie man das System verändern kann, dass das zu gewährleisten ist. Da muss man eben schauen. Dann haben Sie den Mut und sagen Sie, wir brauchen in den nächsten zehn Jahren keine Pflichtschullehrerausbildung! Um das geht es de facto. Ich möchte nicht wissentlich Jugendliche, junge Erwachsene in eine Ausbildung schicken, wo sie de facto keine Möglichkeit haben, mit dem, was sie dort gelernt haben, eine Berufsperspektive zu haben. Aber genau das machen Sie mit diesem Ge­setz. (Beifall bei den Grünen.)

14.57


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Rossmann. 2 Minuten Redezeit; somit geht es sich bis 15 Uhr gut aus. – Bitte.

 


14.57.41

Abgeordnete Mares Rossmann (Freiheitliche): Frau Präsidentin! Frau Bundesminis­ter! Kollege Brosz, ich glaube, Sie haben sich jetzt entweder selbst widersprochen oder es ist das nicht ganz klar rübergekommen. Ich glaube, wir sind uns einig, dass die bestmögliche Lehrerausbildung gewährleistet sein muss. Und die pädagogisch-didak­tische Ausbildung ist einfach an den Pädagogischen Hochschulen von anderer Qualität als an den Universitäten.

Jetzt kann man sagen, man macht die gesamte Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen oder an den Universitäten. Die Universitäten haben wir in die Autonomie entlassen. Sie haben keinerlei Möglichkeit mehr, dort in irgendeiner Form einzugreifen und zu sagen: mehr didaktische, bessere Ausbildung, mehr pädagogische Ausbildung.

Genau vor dieser Frage und diesem Dilemma sind auch wir gestanden, muss ich sagen. Wir sind mit einem Gesetz aus dem Jahr 1999 konfrontiert, dem Akademiestu­diengesetz, das wir in dieser Form nie wollten. Wir nehmen zur Kenntnis, das hat die alte große Koalition Rot-Schwarz 1999 beschlossen, und wir haben jetzt die Weiterent­wicklung mit zu gestalten. Und das Bestmögliche daraus zu machen heißt, dass wir jetzt die Pädagogischen Hochschulen, so wie sie sind, beschließen, aber durchaus mit diesem Zusatz, dass die Pädagogischen Hochschulen den Auftrag haben – um das noch zu betonen, gibt es zusätzlich zum Gesetz die Ausschussfeststellung –, dass es eine enge Kooperation mit den Universitäten geben muss. Das ist ein erster Schritt, eine erste Entwicklung, ein erster Entwicklungsschritt, wie ich meine.

Ich stimme auch vollkommen mit Ihnen überein, wenn Sie sagen, die Kindergarten­pädagogik muss irgendwann eingegliedert werden. Auch das muss möglich sein. Aber es kann nicht alles auf einmal gehen, und ich glaube, dass man damit weder der Pädagogik noch der Lehrerausbildung noch den Lehrern selbst einen guten Dienst erweist. Man darf ja nicht vergessen, es ist mit der Zusammenlegung auch ein Abbau oder eine Umschichtung von Dienststellen verbunden.

Das heißt, es ist ein erster Schritt, zu dem wir uns bekennen, aber es müssen weitere Entwicklungsschritte folgen, um auch für die AHS-Lehrer die bestmögliche Ausbildung im pädagogischen Bereich zu ermöglichen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Ab­geordneten der ÖVP.)

15.00


Präsident Dr. Andreas Khol (den Vorsitz übernehmend): Ich unterbreche nunmehr die Verhandlungen über die Punkte 15 bis 16 der Tagesordnung.

 


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