Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 177

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Der Bundeskanzler hat den Weg des Konsenses gesucht. Diese Gangart teilen wir. Wir befürworten aber nicht, dass ein Bundeskanzler der Republik Österreich schweigt und darauf wartet (Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer: Das tut er ja nicht!), bis einer seiner Koalitionspartner, nämlich jener in Kärnten, zur Vernunft kommt. Das nenne ich nicht die Wahrnehmung der Verantwortung, wie wir sie uns vorstellen. Es geht hier, ge­schätzte Kollegen und ich denke auch der ÖVP – Sie werden das teilen –, um Grundsätze der österreichischen Verfassung.

Es gibt ein Arbeitsübereinkommen in Kärnten, das ich nicht befürwortet habe (Zwi­schenrufe bei den Freiheitlichen), aber darin ist nicht die Verfassung in Frage gestellt worden, und es wird nicht die Frage der Ortstafeln behandelt. Das ist der Unterschied zu Ihrem Partner Haider und Schüssel auf Bundesebene. (Beifall bei der SPÖ.)

Es geht hier um den Grundsatz der österreichischen Verfassung, der Qualität einer Demokratie, die vor allem aber auch daran gemessen wird, wie man und „frau“ mit Minderheiten in einer Demokratie umgeht. (Zwischenruf des Abg. Prinz.) In einem Klima, in dem ein Landeshauptmann täglich provoziert, Öl ins Feuer gießt, Emotionen schürt, braucht es eine verantwortungsvolle Politik (Abg. Scheibner: Wie ist Ihre Linie? Sie haben damals den Kompromiss verhindert!), für die die SPÖ bereit ist. Wir über­nehmen die Verantwortung dafür, dass wir dort um Vertrauen arbeiten und Bewusst­sein schaffen für ein Miteinander, wo gegeneinander Öl ins Feuer gegossen wird und Feindbilder geschürt werden. Wir setzen uns dafür ein, dass der schon Fast-Konsens von vor nicht so vielen Monaten in die Realität umgesetzt wird.

Und zu den Kollegen von den Grünen. Es ist in Wirklichkeit bis auf einen und zwei Kleinparteien in der Republik allen alles klar, was in der Frage der Ortstafeln zu tun ist, daher sei der Schwenk erlaubt: Es wäre doch gescheit gewesen, auch aktuelle Fragen wie Armut, Heizkostenzuschuss hier zu debattieren, wofür wir nun keine Zeit haben. Ich will nicht das eine gegen das andere ausspielen. Aber klar ist, dass der Bun­deskanzler mit klaren und offenen Worten mit seinem Koalitionspartner und dem Landes­hauptmann von Kärnten zu sprechen hat und endlich diese seit dem Jahr 2000 ausständige Verordnung zu erlassen hat! Das ist sein Versäumnis und sonst keines. (Beifall bei der SPÖ.)

18.04


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Scheuch. Herr Abgeordneter, auch für Sie 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


18.04.49

Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche): Frau Präsident! Meine geschätz­ten Damen und Herren! Am 6. Dezember hatten wir hier im Parlament letz­tens diese Diskussion und ich möchte einige Teile dessen wiederholen, was wir damals gesprochen haben, nur vorher zwei aktuelle Dinge.

Erstens, Frau Kollegin Trunk, Öl ins Feuer gießen, dass man das nicht soll, da könnten Sie Recht haben. Nur sagen Sie das einmal Ihrem Herrn Kollegen Konecny im Bun­desrat, wo er gerade auch über Ortstafeln spricht, wo der Kollege Konecny im Bun­desrat die zutiefst zurückzuweisende Aussage des Herrn Gusenbauer wiederholt und sagt, dass der Herr Landeshauptmann Haider ein Geisteskranker ist, der frei in der Psychiatrie herumläuft! Gerade vorhin im Bundesrat! Vor zehn Minuten wiederholt! Da fordere ich ganz ehrlich, soll sich die SPÖ zuerst von diesen Aussagen distanzieren, soll man das Öl aus dem Feuer herausnehmen, denn das ist unerhört, und das weise ich auf das Schärfste zurück! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Wer hat das gesagt?)

 


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