Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / Seite 84

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Ich glaube, das ist ein erster großer Schritt. Man kann jetzt sagen, es ist zu wenig, aber man kann nicht alles auf einmal bewältigen, und die Zusammenführung muss meiner Ansicht nach in weiteren Schritten erfolgen. (Abg. Brosz: ... gibt es ja seit 1999! Dem vorigen Jahrzehnt!) Dass die pädagogische Ausbildung bestmöglich und möglichst praxisgerecht sein muss, darin sind wir uns, glaube ich, alle einig. (Beifall bei Abge­ordneten der Freiheitlichen und der ÖVP.)

Mit diesem Beharrungsbeschluss – Kollege Amon hat es schon gesagt – haben Sie einmal mehr Ihre Verzögerungstaktik unter Beweis gestellt. Es ist verzögert; wir hätten das schon längst umsetzen können. (Abg. Parnigoni: Falsches kann man nicht um­setzen, soll man nicht umsetzen!) Aber ich hoffe, dass es jetzt mit diesem Beschluss durchaus den richtigen Weg geht und auch Anerkennung finden wird.

Weitere Schritte müssen gesetzt werden. Ich sage auch, wir werden vehement dafür kämpfen, uns in nächster Zeit, oder in einem zweiten oder dritten Schritt, auch Gedan­ken darüber zu machen, wie es mit der Kindergartenpädagogik weitergeht. Denn auch die Kindergartenpädagogik sollte, glaube ich, professionell zusammengeführt wer­den. – Danke. (Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Dr. Rada: Höchste Zeit!)

13.21


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Von der Regierungsbank aus zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesminister Gehrer. – Bitte.

 


13.21.44

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir heute endgültig beschließen können, dass die Pädagogischen Akademien in Pädagogische Hochschulen umgewandelt werden. (Zwischenruf des Abg. Brosz.) Ich möchte zwei Behauptungen, die hier gemacht wurden, gleich widersprechen.

Herr Kollege Brosz hat gesagt, die Durchlässigkeit im österreichischen Schulsystem ist nicht gegeben. (Abg. Sburny: Nachweislich!) Herr Kollege! Über 50 Prozent der Maturanten und Maturantinnen kommen über die Hauptschule zur Matura. (Abg. Brosz: Wir haben von den LehrerInnen gesprochen! – Weitere Zwischenrufe bei den Grünen.) Wir haben einen Zuwachs von 30 000 Schülern und Schülerinnen in den weiter­führenden Schulen. Wir haben durch die Berufsreifeprüfung die hundertpro­zentige Durchlässigkeit eingeführt, sodass auch Lehrlinge, Absolventen aus dem Lehrbereich, den Zugang zur Universität und zur Fachhochschule haben. Daher hat in puncto Durchlässigkeit die Bildungspolitik in Österreich wirklich die Nase vorn. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Brosz: Wie viel Prozent maturieren? – Gegenruf der Abg. Dr. Brinek.)

Eines sage ich Ihnen auch noch: Wenn Sie den Bildungsstand nur an der Maturan­tenquote messen, tun Sie denen, die eine Berufsreifeprüfung machen, bitter Unrecht. Ich möchte Ihnen sagen, dass auch andere Bildungsgänge äußerst wichtige Bildungs­gänge sind.

Da immer wieder von der Akademikerquote gesprochen wird, möchte ich Ihnen auch sagen, dass viel mehr deutsche Studierende in Österreich der Akademikerquote in Österreich überhaupt keinen Auftrieb geben und dass die Akademikerquote an der Anzahl der Akademiker, die im Arbeitsleben stehen, gemessen wird, und nicht an der Anzahl der Absolventen, die von der Universität kommen.

Das Zweite: Herr Kollege Brosz, Sie haben von den Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache gesprochen, von den Kindern von Zuwanderern, von den Kindern, die sich schwerer tun. Wer sich wirklich in unseren Hauptschulen umschaut, der sieht, mit


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