Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / Seite 193

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und Sicherheitsmechanismen einbauen, aber taxfrei hier zu sagen, das wird auf jeden Fall missbraucht, das halte ich für kühn – hoffentlich! –, denn sonst müsste ich mir wirklich überlegen: Welche Erfahrungen, welche Informationen haben Sie über die Praxis in diesem Bereich, die wir nicht haben? Darüber könnten wir dann ja noch diskutieren, Herr Kollege Wittmann. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Dr. Wittmann: Wer hat den Missbrauch gemacht? War das nicht ein Parteikollege von Ihnen? Kleindienst!)

Ja, das wäre eine gute Geschichte. Da sieht man nämlich auch, wie Sie Politik machen, wie Sie solche Dinge verwenden, um gegen Politiker zu Felde zu ziehen, und wo dann am Ende nichts herauskommt, Herr Kollege Wittmann. Es wäre auch inter­essant zu überlegen: Wo sind Ihre Archive, wo Sie angeblich über jeden von uns schon ein Dossier haben, das Sie dann vor den Wahlkämpfen herausziehen? – Ah, jetzt lacht er! Jetzt haben wir ihn erwischt!

Das ist eben Ihr Verständnis von Institutionen, das ist Ihr Verständnis von Datenschutz, aber behalten Sie das bitte bei Ihnen in der Parteizentrale. Behalten Sie das dort, das wollen wir bei uns gar nicht hören. Wir haben Vertrauen in den Rechtsstaat, wir haben Vertrauen in die Institutionen der Republik. Wir haben auch Vertrauen in das Innen­ministerium, und es stimmt ja nicht, was Sie gesagt haben, dass da diese Daten irgendwo zusammengewürfelt werden und dann der böse Beamte mit dem Schlapphut nachschaut und sich die Namen heraussucht, die er gerade braucht, um das vielleicht dann irgendeiner Parteizentrale zuzustecken. (Abg. Dr. Wittmann: Kleindienst!)

Nein, diese Daten, die zusammengefasst werden, sind anonymisiert. Und ich sage Ihnen: Ich halte das für vernünftig, denn wir wissen, wir brauchen Volkszählungen in regelmäßigen Abständen. Darüber gibt es, glaube ich, keine Diskussion.

Und jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wir machen das antiquierte System so wie in der Vergangenheit und befragen alle 10 Jahre mit einem Riesenaufwand, Ver­waltungsaufwand, Budgetaufwand, jeden einzelnen Österreicher mit diesen elends­langen Fragebögen – oder wir nützen die modernen Techniken in der Form, dass Dinge, die schon einmal erhoben wurden, anonymisiert zusammengefasst werden, und ersparen den Bürgern Aufwand und der Republik viel Steuergeld. – Ich glaube, das ist sinnvoll – und Ihr Misstrauen in die Verwaltung behalten Sie für sich. Man muss natürlich kontrollieren, man muss aufklären, aber so eine taxfreie Verunglimpfung, glaube ich, brauchen wir hier nicht zu unterstützen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

19.35


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Stoisits. Wunschredezeit: 5 Minuten. – Bitte, Frau Kollegin.

 


19.35.53

Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (Grüne): Dobar vecer! Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! – Herr Staatssekretär Morak, ist Ihnen bewusst, dass Sie heute hier als Bundeskanzler, als Innenminister sitzen, in ganz verschiedenen Funk­tionen also? Ich freue mich. Begegnungen mit Ihnen sind mir immer eine Freude. Es zeigt aber, wie ernst die Regierungsparteien diese Frage des Parlamentarismus nehmen, wer was wie ernst nimmt.

Frau Dr. Baumgartner-Gabitzer sagt: Das ist Verhindern, das ist Verzögern, das ist ganz schrecklich, dass der Bundesrat die gesetzlichen Möglichkeiten quasi in An­spruch nimmt! (Zwischenruf der Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer.) Dass Ihnen das nicht passt, ist nachvollziehbar. Dass Sie den Parlamentarismus nicht ernst nehmen, zeigt die Tatsache, dass die zuständigen Bundesminister heute nicht bei der Debatte


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