Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 25

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Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: Ich halte sehr viel von der Mitarbeiterbe­teiligung, weil wir sie ja auch steuerlich fördern, und zwar massiv fördern, und immer gestützt haben, wo immer es gegangen ist, ob bei der AUA, bei der voestalpine oder bei anderen Betrieben, sodass die Mitarbeiter zu einem begünstigten Kurs Aktien ihres Unternehmens kaufen können. Der Punkt ist allerdings: Es muss Eigentum bleiben! So wie das bei der Voest in der Mitarbeiterstiftung hervorragend läuft. Wenn dort ein Mitar­beiter verkaufen will, kann er dies tun, die Stiftung hat ein Aufgriffsrecht.

Sie spielen auf die AMAG an, die ja nicht in der ÖIAG ist. Die AMAG war früher nichts mehr wert, sie ist praktisch um einen Schilling an die Mitarbeiter beziehungsweise an andere verkauft worden. Und dort haben die Mitarbeiter eben keine Rechte (Abg. Dr. Stummvoll: Das ist unglaublich!), dort verfügen die Arbeiterkammer und der ÖGB zentral über diese Mitarbeiteraktien. Und die wollen jetzt verkaufen, jeder würde an­geblich 60 000, 70 000 € bekommen durch diesen Verkauf an einen wirklich erstklassi­gen österreichischen Investor, der aus diesem Betrieb noch mehr machen könnte, und ÖGB und AK-Führung in Oberösterreich – unter dem Druck des oberösterreichischen SPÖ-Vorsitzenden – verhindern das. Ich halte das, ehrlich gesagt, nicht für in Ordnung. Das ist Fremdbestimmung und hat mit Mitarbeiterbeteiligung eigentlich nichts mehr zu tun. (Lebhafter Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol (das Glockenzeichen gebend): Eine weitere Zusatzfrage stellt Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Hofmann. – Bitte.

 


Abgeordneter Dipl.-Ing. Maximilian Hofmann (Freiheitliche): Herr Bundeskanzler! Wie stellt sich der Wert der entsprechenden Unternehmungen in der ÖIAG unter Be­rücksichtigung der jeweiligen Verkäufe dar?

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Bundeskanzler, bitte.

 


Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: Ein Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter 1 000 € beim Börsegang der ÖMV investiert hat, dann besitzt er heute Aktien im Wert von 17 700 €. (Oh-Rufe bei der ÖVP.) Wenn ein Mitarbeiter bei der Voest – das war ja dann später – 1 000 € investiert hat, besitzt er heute 5 400 €; bei der Telekom fast 4 000 €, eine Vervierfachung. Ich glaube, dass wir auf diese Performance wirklich stolz sein können.

All die Prophezeiungen – ich habe das noch im Ohr, ich war Leidtragender, als Erich Haider vor drei Jahren durch Oberösterreich gezogen ist und erklärt hat: Die Privatisie­rung der Voest ist abenteuerlich, desaströs und eine Vernichtung von Volksvermö­gen! – Mittlerweile hat sich der Aktienkurs verdoppelt. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pus­wald.)

SPÖ-Wirtschaftssprecher Moser: Wer immer die Voest kauft, in drei bis fünf Jahren gibt es das Unternehmen in seiner Struktur nicht mehr. (Zwischenruf des Abg. Mag. Jo­hann Moser.) – Drei Jahre haben wir schon! Machen Sie einen Besuch, Herr Abgeord­neter, Sie werden sehen, der Voest geht es so gut wie nie zuvor, seit sich der Staat zurückgezogen hat! (Beifall bei der ÖVP.)

Das ist die Antwort: Die Betriebe boomen, erstklassige Manager, gute Eigentümer, flei­ßige Mitarbeiter. (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) Nur so kann es gehen. Und die Politik soll raus aus den Betrieben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Herr Abgeord­neter Mag. Kogler zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Bundeskanzler! Im Zusammenhang mit dem Börsegang der Post wird argumentiert, dass das so hereingebrachte Kapital


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