Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / Seite 194

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der Teufel alles ist. Nur deshalb, weil er nicht dem Klischee eines Verbrechers ent­spricht, ist er so hochstilisiert worden.

Das war für mich etwas, was ich als wirklich unangenehm empfunden habe, denn meiner Meinung nach hat dieser Mann wirklich eine hohe kriminelle Energie bewiesen, indem er erstens einmal diesen Einbruch verübt hat, indem er dann jahrelang die „Saliera“ versteckt hat, sich nicht gemeldet hat, obwohl er gewusst hat, später wenigstens, dass das ein sehr hochwertiges Kunstwerk ist, das gesucht wird.

Aber eines möchte ich sagen: Die Gerichte und die Staatsanwaltschaften werden jetzt ermitteln, und denen traue ich zu und die haben mein Vertrauen, dass sie ohne irgendwelche Sentimentalitäten die Person des Täters sehen und die Tat auch richtig beurteilen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

18.20


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Zinggl zu Wort. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


18.20.04

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Parnigoni, dass der Direktor des Kunst­historischen Museums alle möglichen Leute mit hineinziehen will und in den letzten Monaten Amok läuft, weil er sich möglicherweise seiner mangelnden Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und auch der Umstände, was das Sicherheitsbedürfnis des Museums betrifft, bewusst ist, das ist uns völlig klar. Er wird dabei von der Kulturministerin Gehrer, wie wir wissen, unterstützt, gedeckt – auch ganz klar –, egal, was er anstellt. Auch dass die Polizei nicht versagt hat, ist uns völlig klar. Sie hat das aufgeklärt, so gut es gegangen ist, und sie hat auch gezeigt, dass innerhalb von Minuten jeder von uns mehr oder weniger über dieses Baugerüst einsteigen hätte können, um die „Saliera“ zu stehlen. Das alles ist ganz klar.

Allerdings ist mir nicht klar, was Ministerin Prokop jetzt direkt damit zu tun hat. Sie hat ja die Anfrage ordentlich beantwortet und das auch jetzt noch einmal wiederholt: Die Polizei hat das alles ordentlich gemacht. Es gibt also keine wie immer gearteten Beschuldigungen, die zurückgewiesen werden müssten, außer jene von Direktor Seipel, der sich übrigens bis heute nicht dafür entschuldigt hat. – Frau Dr. Partik-Pablé! Das war in der „Zeit im Bild 2“, wo Direktor Seipel diese Anschuldigungen gemacht hat; Sie wissen das auch.

Was ich nur überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass dieser Museumsdirektor, der ständig Probleme gemacht hat und weiterhin macht, der auch ungesetzliche Aktivitäten gesetzt hat – und ich bin davon überzeugt, dass das auch weitergeht –, noch immer im Amt ist. Das kann ich irgendwie nicht nachvollziehen: dass dieser Direktor sechs ägyptische Grabbeigaben kauft und zwei davon sozusagen als Provision für sich in den Privatbesitz übergleiten lässt – das ist bis heute nicht gerichtet! –, dass er sein eigenes Auto an das Museum verkauft, um dann damit selbst weiter zu fahren, dass er die Sphinx ... (Abg. Gahr: Das ist schon oft diskutiert worden!)

Ja, das ist oft diskutiert worden, aber ohne Konsequenzen! Ich erspare es Ihnen auch, dass ich das jetzt alles aufzähle. Wir kommen ohnedies wieder damit, die Geschichte ist ja noch nicht aus. Also ich erspare Ihnen das ohnehin.

Aber in der ÖVP – das möchte ich schon sagen – gibt es offensichtlich diese Kultur des Rücktritts bei Verantwortung nicht. Und da muss ich schon sagen – und das hat auch Abgeordneter Peter Pilz vor einer halben Stunde gesagt –: Der Gewerkschafts­präsident ist immerhin zurückgetreten (Ruf bei der ÖVP: Zurückgetreten worden! –


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