Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / Seite 206

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Ich glaube, Kurt (in Richtung des Abg. Dr. Grünewald), dass du einen Fehler begehst. Im Ministerratsvortrag – soweit er mir zugänglich ist – ist davon die Rede, dass diese 30 Millionen € mehr auch in den nächsten Jahren kommen sollen. Bitte, das wird vielleicht die Frau Bundesministerin dann genauer ausführen können. Ich erfahre davon ja nur onditweise, weil das keine öffentlichen Dokumente sind. Mir war es schon wichtig, dafür zu sorgen, dass diese 30 Millionen nicht einmalig, sondern dauerhaft sind, und das scheint, sage ich, gelungen zu sein – to the best of my knowledge, sonst hätte ich nicht zugestimmt. Für 30 Millionen einmalig, nur damit wir einen Frieden geben, hätte ich es nicht gemacht.

Ich denke, ich habe, als wir das letzte Mal darüber diskutiert haben, ja gesagt, wir wären schon längst zur Tagesordnung übergegangen, wären es nicht die Initiatoren des Projekts gewesen, die Professoren – Sie kennen Sie: Zeilinger, Schuster, Schmidt, die Wittgenstein-Preisträger, die Auslandsösterreicher unter den Wissenschaftern –, die gesagt haben: So kann es nicht gehen! Und ich denke, dass wir zwei Forderungen gestellt haben, die vernünftig sind, und ich danke auch sehr, dass es hier dieses Entgegenkommen gegeben hat.

Staatssekretär Mainoni sagt immer, der Broukal war es nicht. Für Sie habe ich eine Doppelzeile aus einem berühmten Couplet von Tom Lehrer aus den sechziger Jahren, wo es darum geht, dass ein Wissenschafter vom anderen abschreibt, und der, der abschreibt, ist dann der Erste auf dem Markt und heimst zu Unrecht den Ruhm ein. Und er dichtet dann diese schöne Zeile:

„And then my name in Minsk is cursed. When he finds out, I published first.“

Hätten Sie eben schon vor drei Wochen gesagt, dass Sie dem FWF 30 Millionen geben wollen, dann hätten wir Ihnen geglaubt, dass es Ihr Verdienst war. Bruno Kreisky hat einmal in einer ähnlichen Situation gesagt: Ihnen kann man glauben, aber man muss Ihnen nicht glauben! – Die Öffentlichkeit hat jedenfalls ihr Urteil über diese Sache gefällt. Die Medien anerkennen, dass Sie sich bewegt haben, aber sie aner­kennen auch, dass Forderungen der SPÖ verwirklicht wurden. Also freuen wir uns beide gemeinsam und denken wir jetzt wieder an die übrigen Universitäten. Ihre Lage ist durch die Aufstockung des FWF etwas besser geworden, aber sie ist bei weitem nicht so zufriedenstellend, wie immer getan wird. Es gibt nach wie vor Knappheiten, wir haben immer noch Studierende, die in Verengungs-Prüfungen aus den Studien ausge­schieden wurden, weil die Universitäten das Geld nicht hatten. – Dazu werden Sie heute noch mehr erfahren.

Ich denke, unsere Sorge gilt jetzt, nachdem dieses Ding einmal über die Rampe ist, wieder den anderen Universitäten. Schauen wir, dass wir auch sie in einen Zustand bringen, dass sie nicht mehr neidvoll nach Maria Gugging schauen müssen, sondern dass alle, egal, wo immer sie im tertiären Bildungssektor tätig sind, sagen können: Jawohl, dieses Österreich ist ein guter Standort für Wissenschaft und Forschung!

Der Weg dorthin ist noch weit, ein Anfang ist gemacht. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

19.06


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Von der Regierungsbank aus zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesminister Gehrer. – Bitte.

 


19.06.29

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Vom Kollegen Grünewald wurde die Frage gestellt: Wo setzt die österreichische Bundesregierung Prioritäten? – Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte das gerne aufzeigen.

 


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