Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll145. Sitzung / Seite 38

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alternative Energien, gute Energien, die mit unserer Förderung auch gut genutzt werden könnten. Ich denke zum Beispiel an die Sonne, die gerade in den meisten armen Ländern sehr konstant scheint und daher auch sehr gut nutzbar wäre – sei es zur Wärme- oder zur Stromgewinnung

Die Sonne – lassen Sie mich das noch anmerken; das mag vielleicht etwas eigenartig klingen – ist eigentlich die demokratische Energiequelle schlechthin. Die Sonne kann mir kein Konzern abdrehen, die Sonne kann kein Konzern kappen, wenn ich einmal meine Rechnung nicht beglichen habe, mit der Sonne kann kein anderes Land von mir irgendeine Politik erpressen, und die Sonne ist demokratischer und egalitärer als andere Energiequellen, weil aus ihr wesentlich weniger Kapital zu schlagen ist. (Abg. Wattaul: Was hat das mit der BAWAG zu tun?)

Die Nutzung der Sonnenenergie, gerade in den Ländern der Dritten Welt, hätte auch wesentlich weniger ökologische und soziale Folgen für diese Länder. Wir wissen, dass es überall dort, wo in armen Ländern Öl gefördert wird, zu sehr vielen sozialen und ökologischen Friktionen kommt. Leider zeigen uns das Beispiele wie Nigeria und Ecuador mittlerweile fast jeden Tag, denn dort gibt es schlimme soziale Konflikte wegen der Ölförderung. Ich denke, es muss endlich an der Zeit sein, aus dieser globalen Pyromanie auszusteigen, die Sucht nach Öl irgendwie zu beenden und auch die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Wir haben die Möglichkeit dazu. Wir Sozial­demokratinnen und Sozialdemokraten haben auch dazu eine Vision: die Vision einer AKW-freien Welt.

Ich meine aber, dass wirklich glaubhafte und sinnvolle Impulse zu dieser Vision sicher erst in einer Post-Schüssel-Ära möglich sind. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

10.53


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Walch. Seine Redezeit beträgt 5 Minuten.

 


10.53.07

Abgeordneter Maximilian Walch (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Herr Vizekanzler! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! An die Adres­se der Opposition: Ich glaube, dieses Thema ist wirklich zu ernst, als dass man zusätzlich polemisiert und weitere Ängste bei der Bevölkerung schürt. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich denke, es gibt niemanden in diesem Haus, der für Atompolitik, für neue Kraftwerke steht. Im Gegenteil: Jeder Abgeordnete setzt wohl alles daran, dass die bestehenden Atomkraftwerke verbessert beziehungsweise stillgelegt werden.

20 Jahre ist die Tschernobyl-Katastrophe her. Wer am Montag ferngesehen hat, ORF 2, konnte einen Rückblick auf die letzten 20 Jahre sehen. Wie schaut es jetzt in Tschernobyl aus? Das ist eine tote Stadt. Was ist dort passiert? 350 000 Menschen wurden aus dieser Stadt evakuiert. Erst Tage danach hat man ihnen gesagt, was wirklich geschehen war. Man hat gesagt, dass sie Tschernobyl nur für drei Tage verlassen müssen und dann wieder zurückkommen kommen.

Jedem, der diese Sendung gesehen hat – das muss ich sagen –, ist es kalt über den Rücken gelaufen. Solch eine Sendung gehört eigentlich allen Politikern in Europa, die für Kernenergie sind, vor Augen geführt, damit sie sehen, welche Katastrophe dort passiert ist, welches Leid es dort gegeben hat.

Wir in Österreich sind – Gott sei Dank! – Vorreiter gegen die Atomkraft. Unter einer SPÖ-Regierung wurde ja das AKW Zwentendorf erbaut. Gott sei Dank ist dieses nach der Volksabstimmung nicht in Betrieb gegangen.

 


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