Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll145. Sitzung / Seite 261

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23.49.14

Abgeordnete Mag. Elisabeth Grossmann (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die größte Herausforderung für Kulturpolitik ist es wohl, Kultur unter die Menschen zu bringen. Über den Preis eine Selektion zu betreiben, ist natürlich das Dümmste, was man tun kann, zumal man sich dann ja auch künftigen Besuchergruppen verschließt. Das heißt, moderate Preise sind unumgäng­lich.

Allerdings, Frau Ministerin, kann man den Wert eines Museumsbesuches nicht mit dem Eintrittspreis gegenrechnen. Ich bin davon überzeugt, dass ein Museumsbesuch wesentlich mehr als 9 € wert ist. Da schätze ich anscheinend unsere Museen mehr als Sie, Frau Ministerin. Allerdings kann man den tatsächlichen Wert vom Publikum eben nicht verlangen.

Wer in ein Museum will, soll auch in ein Museum gehen können. Der Preis kann und darf kein Kriterium sein, aber es muss nicht gleich der Nulltarif für den Generaldirektor und die Arbeitslose gleichermaßen gelten.

Im Bereich der darstellenden Kunst gefällt mir das Projekt „Hunger auf Kultur“ am Wiener Schauspielhaus sehr gut, wo sozial Bedürftige gratis Vorstellungen besuchen können. In der Steiermark hat Landesrat Kurt Flecker ein ähnliches Projekt ins Leben gerufen. – Da könnte man sich auch für die Museen etwas abschauen.

Es gehören natürlich aber auch solche Hemmschwellen abgebaut, die nichts mit Geld zu tun haben. Wenn Jugendliche lange Gesichter machen, wenn in der Schule ein Museumsbesuch angedroht wird, muss man sich natürlich überlegen, ob unsere Museen noch zeitgemäß gestaltet sind oder das richtige Image haben. Museums­pädagoginnen und -pädagogen haben wirklich tolle Ideen, aber sie brauchen natürlich auch die Mittel für deren Umsetzung.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Andockstelle für kulturelle Bildung ist die Schule. Insbesondere die Kreativfächer Bildnerische Erziehung und Musik haben die Aufgabe, das Feld für die lebenslange Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur aufzubereiten und überhaupt das kreative Potential zu entfalten. Aber genau diese Fächer waren in den letzten Jahren besonders von Stundenkürzungen betroffen, wie Kollegin Königsberger auch schon ausgeführt hat.

Offensichtlich erachtet man diese Fächer als Orchideenfächer, die wirtschaftlich nicht verwertbar und daher wertlos sind, wobei man dazu sagen muss, dass das derzeitige Schulsystem mit Frontalunterricht im 50-Minuten-Takt dem Anspruch einer kulturellen Bildung ohnehin nur sehr schwer gerecht werden kann. Ein Ganztagsschulsystem mit abwechselnden Unterrichtseinheiten in Theoriefächern, Sport und natürlich auch Kreativ­einheiten wäre sicherlich besser geeignet. Aber wir wissen, dass die Herr­schaften auf der rechten Seite dieses Saales das anders sehen, aber das wird wohl nicht mehr lange von Relevanz sein. (Beifall bei der SPÖ.)

23.52


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Kainz. Eine Minute Wunschredezeit. – Bitte.

 


23.52.10

Abgeordneter Christoph Kainz (ÖVP): Sehr verehrter Herr Präsident! Frau Bundes­minister! Hohes Haus! Es ist interessant, dass man in der Kulturdebatte auch wieder über die Ganztagsschule diskutiert. Ich habe auch ein schönes Beispiel dafür, dass wir einerseits stolz auf das Bildungssystem in diesem Land sein können, aber zweifellos auch auf diese Museumslandschaft.

 


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