Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 146. Sitzung / Seite 48

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

rem Land. Die Idee war, den vielen Kriegswaisen eine Heimat zu geben. Hermann Gmeiner ist es gelungen, mit einem Spendenaufruf in der Höhe von einem Schilling im Monat den Bau des ersten SOS-Kinderdorfes in Imst zu ermöglichen. Er war ein mittel­loser Medizinstudent. Bei den Behörden, bei den Verwaltungen fand er kein Gehör; die Bevölkerung aber folgte dem Spendenaufruf wirklich in nachahmenswerter Weise.

Ich frage mich, sehr geehrte Damen und Herren, was wir in der heutigen Zeit machen würden, wenn jemand, selbst mittellos, mit einer guten Idee käme und zur Verwirkli­chung derselben um Geld bitten würde. Ich denke, es würde ihm heute auch nicht viel besser gehen als damals Hermann Gmeiner im Jahre 1949.

Hermann Gmeiner starb im Jahre 1986. Damals gab es weltweit bereits mehr als tau­send Kinderdorf-Projekte in über 100 Ländern. Wir haben schon gehört, jetzt sind es 132 Länder mit ganz verschiedenen Projekten. Wir haben hier im Parlament schon letztes Jahr die Initiative ergriffen – damals noch drei Parteien –, das Werk von SOS-Kinderdorf International für den Friedensnobelpreis zu nominieren. Ich bin froh, dass es jetzt gelungen ist, dass alle vier Parteien diesen Antrag unterstützen. Die Begründung von Kollegin Lunacek war einleuchtend. Es war ja auch das andere Projekt, das von den Grünen letztes Jahr vorgeschlagen wurde, ein wirklich unterstützenswertes, das möchte ich auch dazu sagen. Dass wir uns heuer zum 20. Todestag von Hermann Gmeiner gemeinsam zu dieser Initiative entschließen konnten, macht mich froh und stolz.

Dass die Idee Hermann Gmeiners nicht bei den SOS-Kinderdörfern stehen geblieben ist, können wir auch an dem erkennen, was die Stadt Imst gemeinsam mit SOS-Kinder­dorf International anlässlich des 20-jährigen Todestages veranstaltet. Zum Beispiel wird heute anlässlich der Hermann Gmeiner-Tage in diesem Jahr – Gerhard Reheis wird wahrscheinlich dabei sein, falls er hiezu Zeit findet – ein Vortrag gehalten: „Kinder­zimmer – Wege aus dem sexuellen Missbrauch“. Weiters werden Veranstaltungen an­geboten wie: „Kindheit und Gewalt – Ist verwundetes Leben heilbar?“ Man geht also auf die Probleme der Kinder, der Kinderrechte auch entsprechend ein.

Mir ist auch noch wichtig, dass sich im Laufe der Jahrzehnte die SOS-Kinderdörfer wirklich zu einer internationalen, friedensstiftenden Bewegung entwickelt haben. Ich möchte Dr. Wilfried Vyslozil zitieren, der seit 1993 Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf Österreich ist. Er sagt: Das SOS-Kinderdorf ist kein Exportgut einer westlichen Missio­nierung. Die Idee von SOS-Kinderdorf hat sich von Österreich ausgehend in alle Kul­turkreise bewegt, aber als säkulare Organisation, das heißt die heimische Kultur wird anerkannt und respektiert. Die Kinder sollen in ihrer eigenen Kultur und Religion auf­wachsen und ihre Wurzeln kennen und leben.

Sehr geehrte Damen und Herren! Eine Idee geht um die Welt. Sehr geehrter Herr Prä­sident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Ich bin froh und stolz darauf, dass wir dieses Projekt, das wahrhaft den Nobelpreis verdienen würde, auch dafür nominieren, und dies auch im Zusammenwirken mit anderen Ländern. – Ich danke Ihnen sehr, verehrte Damen und Herren! (Allgemeiner Beifall.)

12.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeord­nete Mittermüller zu Wort. Wunschredezeit: 4 Minuten. – Bitte.

 


12.55.52

Abgeordnete Marialuise Mittermüller (Freiheitliche): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Der 20. Todestag von Hermann Gmeiner, dem Begründer des SOS-Kinderdorfes, ist heute schon mehrmals erwähnt worden. Zu seinem Todestag


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite