Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 146. Sitzung / Seite 85

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Herr Staatssekretär, ich hoffe sehr – das ist auch an die Regierungsfraktionen gerich­tet –, dass Sie das nächste Mal im Ausschuss diesen Antrag nicht vertagen werden, sondern sagen: Ja, wir geben den Auftrag, ich gebe den Auftrag, solch einen Bericht zu erstellen, und es wird konkrete Maßnahmen geben, wie das in Zukunft geändert werden kann, sodass auch bei Olympiaden und bei Weltmeisterschaften der Anteil von Frauen tatsächlich jenem in der Bevölkerung entspricht.

Zweiter Punkt: ein Antrag der Kollegin Schasching zum Gender-Mainstreaming. Ich hätte mich schon gefreut, wenn es dabei einmal um etwas Konkreteres gegangen wäre. Wenn ich mich richtig erinnere beziehungsweise nach dem, was mir meine Kolle­gin gesagt hat und was ich nachgelesen habe, haben Sie sich dahin gehend geäußert, Herr Staatssekretär Schweitzer, dass Sie mit Quoten nichts anfangen wollen, etwa in dem Sinne, dass Vereine etwa entsprechend dem Anteil der Frauen, die ihnen ange­hören oder die von ihnen gefördert werden, Geldmittel bekommen. Das lieben Sie nicht besonders.

Wir wissen aus der Politik und auch aus anderen Bereichen, dass die Teilnahme und Teilhabe von Frauen in vielen Bereichen nur dann wirklich garantiert ist, wenn es auch gewisse Quoten gibt (Zwischenbemerkung von Staatssekretär Mag. Schweitzer) oder wenn Geld damit gemacht wird.

Herr Staatssekretär, Sie haben in diesem Haus so viel Redezeit, wie Sie wollen – meine lassen Sie mich jetzt nützen. (Beifall bei den Grünen. – Staatssekretär Mag. Schweitzer: Ich sage nur, wenn Sie mir ein bisschen Redezeit lassen, bekom­men Sie auch eine Antwort!) – Sie haben genügend Redezeit, Herr Staatssekretär; er meint, ich möge ihm ein bisschen Zeit lassen. Herr Staatssekretär, die Regierungsmit­glieder haben in diesem Haus so viel Redezeit, wie sie wollen. Lassen Sie mir meine! (Präsident Dr. Khol übernimmt wieder den Vorsitz.)

Ein letzter Punkt, der auch vertagt wurde, war ein Antrag von uns, der schon vor zwei Jahren eingebracht wurde, als es um die Sommerolympiade ging, nämlich die Frage „Play Fair at the Olympics“, wo es um die Sportartikelhersteller geht und um den Ap­pell, im Bereich der Sportartikelerzeugung für den Hochleistungssport, aber auch für den Breitensport mehr an sozialer und ökologischer Gerechtigkeit einkehren zu lassen.

Es geht einfach nicht an, dass Sportartikel unter wirklich menschenunwürdigen Bedin­gungen hergestellt werden: in Betrieben in sehr vielen Ländern des Südens, wo es kei­ne gewerkschaftlichen Regelungen gibt, wo vor allem Frauen, die dort arbeiten, unter wirklich unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen, sexueller Belästigung ausge­setzt sind; Pausen sind nicht erlaubt, keine geregelten Arbeitszeiten. Wie können wir gegen einen solchen Hungerlohn auftreten? Das wäre etwas, was Österreich, wenn es sich schon als Sportnation versteht, auch ernst nehmen müsste.

Wir müssten sagen: Dieser Appell an die Sportartikel- und Sportbekleidungshersteller, -firmen, sich tatsächlich mehr an soziale Verantwortung zu halten, wäre doch auch etwas, was das Parlament verabschieden könnte. – Ich hoffe, dass es das nächste
Mal keine Vertagung dieses Antrages geben wird, sondern einen Beschluss, sodass dieser Appell auch vor Großveranstaltungen hinausgeht. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Walther.)

14.58


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Staatssekretär Mag. Schweitzer. Ich mache ihn darauf aufmerksam, dass er genau 120 Sekunden Zeit hat.

 


14.58.43

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kollegin Schasching, Sie wissen genau, dass wir


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