Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 148. Sitzung / Seite 42

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welchem Kaufpreis die BAWAG- und ÖGB-Anteile an der Notenbank vom Staat übernommen werden sollen. Dies ist umso verwunderlicher, als Finanzminister Grasser auf die Übernahme aller privaten Anteilen an der Notenbank gedrängt hatte, also auch von den der ÖVP nahestehenden Banken, der Wirtschaftskammer, der Industriellenvereinigung usw.

Es drängt sich daher der Verdacht auf, dass die Notlage von BAWAG und ÖGB zu einer einseitigen Abräumaktion der Regierung genutzt wird.

Um die Eigentümerstruktur der österreichischen Nationalbank zu modernisieren und um keine sozialpartnerschaftliche Schieflage in der österreichischen Notenbank entstehen zu lassen, wird die Regierung aufgefordert, die notwendigen Schritte zur Übernahme aller Anteile der OeNB durch den Bund zu setzen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bundesminister für Finanzen wird aufgefordert, die notwendigen Schritte für einen vollständigen Erwerb aller Anteile an der Österreichischen Nationalbank durch den Bund in die Wege zu leiten, wobei insbesondere auf eine gleichmäßige Abgeltung für alle derzeitigen Anteilseigner Bedacht zu nehmen ist.

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Kogler, Kolleginnen und Kollegen betreffend grundlegende Verbesserungen der Bankenaufsicht in Österreich ist ausreichend unterstützt, wurde in den Grundzügen erläutert und steht damit mit in Verhandlung. Ich lasse ihn gemäß § 53 Abs. 4 zur Verteilung bringen.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Werner Kogler, Freundinnen und Freunde betreffend grund­legende Verbesserungen der Bankenaufsicht in Österreich

eingebracht im Zuge der Debatte über den Bericht und Antrag des Finanzausschusses über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem ein Bundesgesetz betreffend die Haftungsübernahme zur Zukunftssicherung der BAWAG P.S.K. Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse AG geschaffen, das Bundesfinanz­gesetz 2006 und das Nationalbankgesetz 1984 geändert sowie ein Bundesgesetz betreffend den Erwerb von Aktien der Österreichischen Nationalbank geschaffen werden (1447 d.B.)

Während der letzten Monate wurden verschiedene Bankenskandale bekannt. In der BAWAG Affäre wurden Swap-Geschäfte und Eigentumsverhältnisse an dubiosen Unternehmen und Stiftungen erst Jahre später aufgedeckt. Die Öffentlichkeit erfuhr nur aufgrund der Refco-Pleite in den USA von der Verwicklung der BAWAG.

Im Fall der Hypo Alpe Adria wurde bekannt, dass diese rund 330 Mio. Euro durch Swapgeschäfte verloren hat. Wiederum wurden schwerwiegende Malversationen mit erheblicher Zeitverzögerung erst im Nachhinein bekannt.

 


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