Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 154. Sitzung / Seite 31

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die zeigt, dass 59 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen mit Ihrer Arbeit unzufrieden sind. (Beifall bei der SPÖ.)

Darüber muss man doch einmal reden: Elisabeth Gehrer ist im öffentlichen Vertrauen das Schlusslicht dieser Bundesregierung, und im Politikerradar des OGM ist sie gerade noch ... (Ruf bei der ÖVP: Wo ist der Gusenbauer?) Der Gusenbauer ist Lichtjahre vor ihr! Schauen Sie nach, dann werden Sie es sehen! (Lebhafte ironische Heiterkeit bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.) Die Frau Gehrer hingegen kämpft mit den Herren Strache und Westenthaler um die Schlusslichtposition in diesem Ranking! Das muss einem einmal passieren! Und dann trauen Sie sich, sich hierher zu stellen und zu behaupten, dass Sie Ihre Sache gut machen!? Das glauben nur Sie und der Herr Amon, aber sonst glaubt niemand in Österreich, dass Österreichs Bildungspolitik gut ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich habe in den letzten Monaten bei 20 Veranstaltungen in der Steiermark keine Lehrerin, keinen Lehrer getroffen, der gesagt hätte: Gebt Ruhe, die Schule ist in Ordnung! Ich habe keine Mutter getroffen, die gesagt hat: Gebt Ruhe, es gibt genug Stunden, es gibt genug Förderkurse, es gibt genug freiwillige Übungen! Ich treffe immer nur Menschen, die sagen: Vor zehn Jahren war die Welt noch in Ordnung, da gab es noch eine Schule, die sich um die schwachen Kinder gekümmert hat, die am Nachmittag ein kulturelles Angebot gehabt hat. Ich treffe LehrerInnen, die sagen: Der jüngste Lehrer an unserer Schule ist 47! – Und: Lehrer gibt es gar nicht, nur Lehrerinnen! Wir haben nicht einmal mehr einen Mann, sodass die Kinder lernen könnten, was es heißt, sich mit einem männlichen Menschen auseinander zu setzen. (Abg. Scheibner: Könnten Sie das noch einmal wiederholen? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Die Sache ist ganz einfach, so aufgeregt Sie auch sein mögen: Sie werden dafür sorgen, dass im September Österreichs Pflichtschulen 1 500 Lehrer und Lehrerinnen weniger haben werden als derzeit. Die Katastrophe der Pflichtschulen wird weiter­gehen, und ich bitte Sie ganz dringend: Kehren Sie auf diesem Weg um! Ein Anfang, Herr Amon, wäre, die 1 500 Lehrer-Kündigungen der kommenden Monate nicht stattfinden zu lassen, zumindest jene Zahl von Lehrern und Lehrerinnen an den Pflichtschulen zu belassen, die die Schulen derzeit haben.

Wir werden Ihnen heute vorschlagen – und Sie werden Gelegenheit haben, dagegen zu stimmen; da wünsche ich Ihnen dann viel Glück bei der öffentlichen Diskussion darüber –, noch in diesen Sommerferien den Bedarf an zusätzlichen Lehrern bei Klassenschülerhöchstzahl 25 zu erheben und im September an den österreichischen Schulen neu durchzustarten, mit Klassen, die klein genug sind, dass das Unterrichten und das In-die-Schule-Gehen wieder Freude machen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

9.32


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rossmann. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


9.32.14

Abgeordnete Mares Rossmann (Freiheitliche - BZÖ): Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Hohes Haus! Herr Gusenbauer, Ihre Fraktion ist ja nicht einmal in der Lage, den Titel der Aktuellen Stunde ordentlich einzubringen. Sie sagen, es ist eine „gescheiterte Bildungspolitik“. (Abg. Dr. Gusenbauer: Was sonst?) Es müsste heißen, es ist eine gescheitere Bildungspolitik. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das ist der große Unterschied: Während Sie die Kinder zwangsverpflichtend in eine Ganztagsschule geben wollen, wollen wir eine freiwillige Nachmittagsbetreuung, und


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