Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 157. Sitzung / Seite 42

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Ich würde mir wünschen, dass aus Ihren Reihen jene Themen angesprochen werden, die für die Zukunft des ORF wichtig sind: Wie ist das gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Fernsehen? Welche Gefahren gibt es seitens Brüssels in der Frage der ausgewogenen Finanzierung zwischen werbefinanziert und gebührenfinanziert? (Abg. Mag. Kogler: Das ist ja unglaublich!) – Das hätte mich von Ihnen interessiert, aber dazu hört man kein Wort.

Wo waren Sie, als wir die Debatte über die Privatisierung des Fernsehens geführt haben? Ohne die ÖVP hätte es nie Privatfernsehen in diesem Land gegeben. (Abg. Scheibner: Nein! Nein!) Dank deiner Unterstützung, der Unterstützung des BZÖ (an­haltende Zwischenrufe bei der SPÖ), aber die Initiative ist schon Jahre vorher von der ÖVP ausgegangen. Und das gilt genauso für das Privatradio, das wir seit 1993 in Ös­terreich haben. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

16.49


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Heinisch-Ho­sek. Gleiche Redezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


16.49.08

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Meine Herren Staats­sekretäre! Mein Verständnis von der Arbeit einer Abgeordneten und eines Abgeordne­ten ist schon, dass wir alle eine angemessene Sprache hier im Haus verwenden (Bei­fall bei Abgeordneten der SPÖ – Zwischenrufe bei der ÖVP) – das gilt für jetzt, aber auch für die Vergangenheit, meine sehr geehrten Damen und Herren, denn es hätte dem ehemaligen Klubobmann und jetzigen Nationalratspräsidenten Khol damals auch nicht passieren dürfen, dass er sagt: „wo einem immer, wenn man den Einschaltknopf betätigt hat, rote Gfrieser entgegengeronnen sind“. – Das war auch damals nicht an­gemessen. Und das, was Sie, Herr Kollege Maier, heute gesagt haben, ist genauso wenig angemessen! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Meiner Überzeugung nach gehört zur Arbeit einer Abgeordneten auch, darüber zu reden – das ist legitim und wichtig, wenn eine Wahl im ORF bevorsteht –, dass es auch Führungsschwächen an der Spitze gibt. Und die Führungsschwächen von Frau Dr. Lindner sind eklatant und nachweisbar! (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Tatsache ist, dass sich in den letzten Jahr­zehnten – nicht erst vor kurzem – das Verständnis, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbei­ter geführt werden wollen und auch geführt werden sollen, deutlich verändert hat. Frau Dr. Lindner hat die Grundbegriffe eines modernen Führungsstils überhaupt noch nicht übernommen – und Herr Mück schon gar nicht. (Zwischenruf der Abg. Dr. Baumgart­ner-Gabitzer.) Es geht immerhin um 3 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen modernen Führungsstil haben wollen und brauchen – aber keinen altmodischen und keinen feudalen, wie er jetzt geprägt ist! (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Wollen Sie wissen, wovon der Führungsstil geprägt ist? – Vom Korrigieren, Komman­dieren und Kontrollieren! Das ist ein altmodischer und feudaler Führungsstil. Aber der ist Teilen von Ihnen auch nicht unbekannt, das weiß ich! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Wattaul.)

Kommandieren. – Wissen Sie, was „kommandieren“ heißt? „Kommandieren“ heißt: an­weisen, Gehorsam einfordern, MitarbeiterInnen als Sache sehen, keinen Spielraum für eigene Ideen und Wege zulassen.

Kontrollieren. – Wissen Sie, was „kontrollieren“ heißt? Begrenzen des Handlungsspiel­raumes, Misstrauensvermutungen, überfallsartige Kontrollen.

Und „korrigieren“ heißt: zurechtweisen, sanktionieren und kein Dazulernen. (Abg. Watt­aul: Wenn ihr das ein wenig in der BAWAG gemacht hättet!)

 


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