Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 158. Sitzung / Seite 130

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sellschaft. Was hindert Sie daran, endlich diese Ortstafeln aufzustellen? Es ist davon auszugehen, dass es in Zukunft vielleicht auch mehr geben wird, ohne dass ein Bür­germeister oder ein Landeshauptmann etwas dagegen sagen kann. Was stört Sie dar­an? Was ist hier in einem vereinten Europa, in dem Sprachen Reichtum und Vielfalt bedeuten, das Problem? Das hat mir noch niemand erklären können. (Beifall bei den Grünen.)

Das einzige Problem ist wohl tatsächlich Ihr Koalitionspartner, Herr Bundeskanzler. Was sollte es sonst sein? (Abg. Scheibner: Unter den alten Koalitionspartnern ist gar nichts gegangen!) Nur deshalb, weil Herr Landeshauptmann Haider damit ein Problem hat und einige seiner Leute und ein paar andere auch noch in Kärnten, versucht man solche Wege, rechtlich so und wieder ein bisschen anders herum und hinten herum und so weiter – Regelungen, die einfach dem Staatsvertrag von 1955 nicht gerecht werden. Das ist europäisch erbärmlich! Europäisch erbärmlich!

Seit dem Ende Jugoslawiens fiel mir in Kärnten etwas sehr Interessantes auf: Auf ein­mal gab es in Klagenfurt und anderswo vor Geschäften, vor Gasthäusern Tafeln, die auf Slowenisch angekündigt haben, was es dort zu kaufen gibt oder zu essen gibt oder zu trinken gibt. (Abg. Scheibner: Seien Sie doch froh, dass sich das entwickelt!) – Ja eben! (Abg. Scheibner: Hören Sie doch auf mit Ihrer Polarisierung! Sie sind in Wahr­heit von vorgestern mit Ihrer Meinung! Die Leute interessiert das überhaupt nicht mehr, was Sie da bringen!) Warum dann, bitte, nicht auf den Ortstafeln, wenn es auf den Geschäftstafeln möglich ist? (Beifall bei den Grünen.)

Also: Lassen Sie doch endlich Sprachenvielfalt und Sprachenreichtum auch auf den Ortstafeln zu! Es geht darum, dass Mehrheiten Minderheiten schützen müssen und nicht über sie drüberfahren dürfen. Stimmen Sie unserem Antrag zu: ein einfaches Gesetz, kein Verfassungsgesetz, sondern ein einfaches Gesetz, und die Kontrolle des Verfassungsgerichtshofes wird weiterhin aufrecht sein. Und befreien Sie sich endlich aus der Geiselhaft von Jörg Haider! Hvala lepa! Srecno! (Beifall bei den Grünen.)

16.15


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Baumgart­ner-Gabitzer. Wunschredezeit: 8 Minuten. – Bitte.

 


16.15.25

Abgeordnete Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundes­kanzler! Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn man heute die bisherige Diskussion um den Dringlichen Antrag Revue passieren lässt, stellt man etwas sehr Interessantes fest, nämlich die Sprache der Grünen.

Frau Stoisits hat begann mit „dreist“, und Frau Lunacek hat nun einen neuen Höhe­punkt der schlechten Sprache erreicht, und zwar hat sie zwei- oder dreimal „erbärm­lich“ verwendet. – Das ist die Sprache der Grünen in Fragen des Ortstafelkonflikts hier im Parlament! (Abg. Öllinger: Das ist ja erbärmlich, was Sie da sagen! – Weitere Zwi­schenrufe bei den Grünen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das finde ich schon sehr eigenartig. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.) Man sollte eigentlich die ganze Rolle der Grünen im Rahmen des heutigen Dringlichen Antrages genauer beleuchten.

Das Parlament – da bin ich ganz Ihrer Meinung – ist der Ort, wo politische Fragen dis­kutiert werden sollen – insbesondere aktuelle politische Fragen. Und was bietet sich jetzt Besseres an als die Ortstafeldiskussion, wo wir doch knapp vor einem histori­schen Kompromiss stehen? (Abg. Öllinger: Mit Ihrem Koalitionspartner!)

 


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