Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 161. Sitzung / Seite 102

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und das ist eine vernünftige Basis, um auch für die nächsten Jahre gute Politik zu machen.

Ich möchte Ihnen, der frei gewählten Volksvertretung, daher an dieser Stelle meinen Dank sagen und meinen Respekt ausdrücken, Als einer, der seit 1979 diesem Hause als gewählter Mandatar – ich lege dann immer das Mandat zurück, wenn ich in die Regierung komme – angehört, weiß ich um die Bedeutung einer freien und starken Volksvertretung. Ich bin stolz, dass in dieser Volksvertretung alle Bevölkerungs­schich­ten vertreten sind und jeder mit jedem reden kann, dass wir uns auseinandersetzen, aber auch immer wieder zusammensetzen, um gemeinsam etwas zu erreichen. Es wird hier keine Partei ausgegrenzt, und es wird niemand draußen vor der Tür gelassen. Ich finde es sehr wichtig, keiner politischen Partei die demokratische Reife abzu­sprechen, sondern dass wir alle miteinander im Gespräch bleiben. Das ist in Europa und in der Welt nicht überall selbstverständlich. Bewahren wir uns das! Bewahren wir es uns auch im Wahlkampf. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Ganz gleich, wie die Wahl ausgeht: Wir werden uns nachher in die Augen schauen und zusammenarbeiten müssen: entweder als Regierungsfraktionen oder in der Opposition. Ich danke auch der Opposition, dass sie uns kritisiert, dass sie uns wach hält, dass sie uns manchmal auch mit Argumenten zur Seite steht, manchmal Ideen liefert! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sehr selten!) Sie haben uns wirklich bereichert mit vielen Ideen, mit machen Anregungen, auch wenn wir manchmal nicht immer gleich positiv drauf reagiert haben. Das war durchaus okay. Ich danke aber auch den Regierungsfraktionen, die selbstbewusst und konstruktiv unsere Reformarbeit mitgestaltet haben!

Ein bisschen Urlaub wird uns allen gut tun – und dann ein kurzes, intensives Wahlwerben, kein Wahlkampf, wie ich hoffe. – Danke. (Lang anhaltender Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ. – Bravorufe bei der ÖVP. – Die Abgeord­neten der ÖVP erheben sich von ihren Sitzen und bringen stehend Beifall dar.)

12.37


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Grillitsch zu Wort. Sie und die kommenden drei Redner nach Ihnen haben jeweils 10 Minuten Redezeit. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


12.37.59

Abgeordneter Fritz Grillitsch (ÖVP): Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir kön­nen stolz sein auf Österreich und die Menschen in Österreich. Wir können hier leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen, hier bei uns in Österreich. Und ich sage Ihnen: Warum ist das so? Hinterfragen wir das einmal! Warum fragen wir uns nicht, warum das so ist, meine Damen und Herren? Mir ist das voriges Jahr bei einem sehr beeindruckenden Ereignis hier im Hohen Haus bewusst geworden, im Reichsratsaal, als wir 60 Jahre Republik und 50 Jahre Staatsvertrag gedacht haben, als wir Bilder gesehen haben, wie Österreich vor 61 Jahren ausgeschaut hat, moralisch am Boden, materiell zerstört. (Abg. Broukal: Moralisch am Boden nicht! Nein, das nicht! – Abg. Öllinger: Was und wen meinen Sie denn damit, wenn Sie von „moralisch am Boden“ sprechen? Die alten Nazis?)

Spätestens da habe ich mich gefragt, als einer, der keinen Krieg erlebt hat: Wie war es möglich, dieses Österreich so aufzubauen, dass wir heute so leben können, wie wir leben? – Weil es Menschen, weil es Verantwortungsträger gegeben hat – über Berufs­gruppen hinweg, über politische Parteigrenzen hinweg –, die gewusst haben: Wir müs­sen zusammenhalten! Deswegen ist es gelungen, dieses Österreich so aufzubauen – und weil wir heute und seit 2000 einen Bundeskanzler haben, der der beste der Zwei-


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