Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll6. Sitzung / Seite 31

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

sondern dass man auch darauf schauen muss, wie das Geld eingesetzt wird, wofür es verwendet wird, dass eine Innovationsstrategie mit einer Aus- und Weiterbildungsstra­tegie verknüpft werden muss.

Schließlich werden – es ist mir ganz wichtig, darauf hinzuweisen! – gesamtwirt­schaftliche Zusammenhänge ausgeblendet. Ausgeblendet wird die Frage der Schwä­che der Binnennachfrage in Österreich wie in Europa – der private Konsum wächst nach wie vor schwach –, und die Europäische Zentralbank verfolgt eine Politik, die nicht dazu angetan ist, diejenigen Produktivitätspotentiale, die die österreichische und europäische Wirtschaft hat, zu nutzen. Die Europäische Zentralbank wäre gut beraten, statt die Zinssätze zu erhöhen, ihre Kraft nicht für das Aufspüren der Inflationsgefahren zu vergeuden, sondern der Produktivität in Europa nachzuspüren. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.)

Eine einseitig auf Strukturreformen, Liberalisierung und Stabilisierung ausgerichtete Wirtschaftspolitik wird daher in Zukunft auch zu kurz greifen. Was wir brauchen, ist ein Kurswechsel in diesem Lande, ein Kurswechsel, den wir unseren Arbeitslosen und von Armut gefährdeten Menschen schuldig sind. – Danke sehr. (Beifall bei den Grünen.)

11.09


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter The­messl zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


11.09.54

Abgeordneter Bernhard Themessl (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bun­desminister! Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich vor Eingang in das Wirt­schaftsthema zwei Sachen klarstellen. Herr Bundesminister Bartenstein und der Wirt­schaftssprecher der ÖVP Mitterlehner haben hier von Mehreinnahmen in Höhe von 3 Milliarden € auf Grund der gut gehenden Wirtschaft gesprochen.

Wenn man jetzt noch dazunimmt, dass Sie in den letzten Jahren die Währungsreser­ven der Nationalbank stark reduziert und 105 Tonnen Gold verkauft haben, muss man sagen: Es ist so viel Geld da, sodass es geradezu beschämend ist, dass Sie vor 14 Ta­gen hier beschlossen haben, den Pensionisten lediglich ein Almosen zu geben! Das ist auf Grund dieser Zahlen, die vorliegen müssten, beschämend! (Beifall bei der FPÖ.)

Noch eine Anmerkung zur Wirtschaftskompetenz des Herrn Ing. Westenthaler. Soviel ich weiß, war Heinz-Christian Strache Unternehmer, und Sie, Herr Westenthaler, wa­ren Sekretär. Unternehmer treffen Entscheidungen, Sekretäre sind Zuträger und Infor­mationsbringer und treffen keine Entscheidungen. (Abg. Großruck: Na!) So viel zur „Wirtschaftskompetenz“ eines Sekretärs gegenüber der eines Unternehmers. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Das meinen Sie aber nicht ernst, oder?) Das sei auch einmal hier festgehalten.

Jetzt kommen wir zum Wirtschaftsthema und der Lobhudelei, die Sie hier betreiben. Sie stellen sich hier allen Ernstes ans Rednerpult und behaupten mit einer Selbstherr­lichkeit, Sie hätten ein Wirtschaftswunder vollbracht. Sie sollten sich einmal von dem Irrglauben verabschieden, dass Politik Jobs schafft! Politik schafft keine Jobs. Jobs schaffen nach wie vor Unternehmer – fleißige Unternehmer! – und die Wirtschaft selbst. (Beifall bei der FPÖ.) Die Wirtschaft ist sehr wohl in der Lage, auf geänderte Rahmenbedingungen schnellstens einzugehen.

Jetzt betrachten wir einmal die Ausgangsposition, in der Sie sich befunden haben. Die Ausgangsposition war die, dass in den letzten zwei Jahren weltweit die Konjunktur und damit die Wirtschaftslage angesprungen sind. Dann betrachten Sie einmal Ihre Zahlen und sehen Sie sich an, was Sie daraus gemacht haben. Sie haben, wenn man es als


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite