Leider ist dies heute nicht mehr als selbstverständlich anzusehen. Es ist erschreckend: Für viele junge Mädchen sind Kinder nicht nur bloß ein Hindernis beim Erklimmen der beruflichen Karriereleiter, Kinder werden sogar schon als Einschränkung bei der Freizeitgestaltung gesehen. Die Abtreibungszahlen erreichen furchtbare Dimensionen.
Die Ehe, also die lebenslange Partnerschaft, verliert ihre Bedeutung zu Lasten der sogenannten Lebensabschnittspartnerschaften – eine für mich äußerst bedenkliche Entwicklung. Denn: Tatsächlich ist die Fortpflanzung ein Grundbedürfnis des Menschen. Das hat der Wissenschafter Abraham Maslow schon in seiner Bedürfnispyramide festgestellt. (Beifall bei der FPÖ.) Essen, Trinken und Sex im Sinne der Fortpflanzung, hat er geschrieben; das ist überall nachzulesen. – Ich weiß, manche reduzieren das und klammern das Fortpflanzen aus.
Die Familie, meine Damen und Herren, ist die Basis dieser Republik. Sie ist wieder in das Zentrum unserer Politik zu rücken. Und zu einer Familie gehören nun einmal Kinder. Das stellt keine Belastung dar, sondern einen Staatsauftrag!
In diesem Sinne haben Frauen, die auf Kinder in der Familie und auf Zeit für die eigenen Kinder setzen, die nicht Karriere und hohe Gehälter als das Wichtigste in ihrem Leben betrachten, die allerhöchste Wertschätzung von uns allen zu erfahren.
Viele Frauen sehen sich als emanzipierte Feministinnen oder feministische Emanzen – je nachdem. Natürlich sei auch diesen Respekt entgegengebracht. Es ist für einen Mann ein durchaus reizvolles Risiko, sich mit dieser Gruppe auseinanderzusetzen.
Viele sind schon so emanzipiert, dass ich mir manchmal denke, es wird Zeit für uns Männer, uns schön langsam zu „efrauzipieren“. – Aber natürlich gibt es auch da einen ernsten Hintergrund. Mit Schaudern denke ich an die hohen Scheidungsraten in unserem Land, und ich weiß, dass viele Männer von den Frauen an den Rand ihrer Existenz gedrängt werden. (Zwischenruf der Abg. Mag. Stoisits.)
Aber noch viel schlimmer ist es, wenn Richter ohne Familienhintergrund und Frauen mit unwahren Anschuldigungen das Besuchsrecht der Männer so weit hinauszögern, dass diese ihre Kinder oft monate-, ja jahrelang nicht sehen. – Bei allem Verständnis für die Anliegen der Frauen: Ein solches Verhalten ist weniger frauenhaft denn grauenhaft! (Beifall bei der FPÖ.)
18.15
Präsident Dr. Michael Spindelegger: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Einem. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung; 6 Minuten Restredezeit der Fraktion. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Dr. Caspar Einem (SPÖ): Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Staatssekretärinnen! Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich gebe zu, es wäre natürlich verlockend, auch auf die Ausführungen des Vorredners einzugehen, aber ich denke, es reicht, sich dazu zu bekennen, dass jeder sagen dürfen soll, was er sich denkt – es war schlimm genug. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Frau Bundesministerin hat mit Recht gesagt, dass es unser Interesse sein muss, eine moderne Frauenpolitik zu unterstützen, und zwar im Interesse der Frauen. – Liebe Frau Bundesministerin! Ich möchte zart ergänzend widersprechen und sagen: Ich denke, auch der Männer – zumindest jener, die in einer einigermaßen gerechten Welt leben wollen. Es ist nicht nur Sache der Frauen, um ihre Rechte und darum zu kämpfen, endlich gleichberechtigt zu sein, sondern das geht uns auch etwas an! (Beifall bei der SPÖ.)
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