Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung, 7. März 2007 / Seite 104

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

Leider ist dies heute nicht mehr als selbstverständlich anzusehen. Es ist erschreckend: Für viele junge Mädchen sind Kinder nicht nur bloß ein Hindernis beim Erklimmen der beruflichen Karriereleiter, Kinder werden sogar schon als Einschränkung bei der Frei­zeitgestaltung gesehen. Die Abtreibungszahlen erreichen furchtbare Dimensionen.

Die Ehe, also die lebenslange Partnerschaft, verliert ihre Bedeutung zu Lasten der so­genannten Lebensabschnittspartnerschaften – eine für mich äußerst bedenkliche Ent­wicklung. Denn: Tatsächlich ist die Fortpflanzung ein Grundbedürfnis des Menschen. Das hat der Wissenschafter Abraham Maslow schon in seiner Bedürfnispyramide fest­gestellt. (Beifall bei der FPÖ.) Essen, Trinken und Sex im Sinne der Fortpflanzung, hat er geschrieben; das ist überall nachzulesen. – Ich weiß, manche reduzieren das und klammern das Fortpflanzen aus.

Die Familie, meine Damen und Herren, ist die Basis dieser Republik. Sie ist wieder in das Zentrum unserer Politik zu rücken. Und zu einer Familie gehören nun einmal Kin­der. Das stellt keine Belastung dar, sondern einen Staatsauftrag!

In diesem Sinne haben Frauen, die auf Kinder in der Familie und auf Zeit für die eige­nen Kinder setzen, die nicht Karriere und hohe Gehälter als das Wichtigste in ihrem Leben betrachten, die allerhöchste Wertschätzung von uns allen zu erfahren.

Viele Frauen sehen sich als emanzipierte Feministinnen oder feministische Emanzen – je nachdem. Natürlich sei auch diesen Respekt entgegengebracht. Es ist für einen Mann ein durchaus reizvolles Risiko, sich mit dieser Gruppe auseinanderzusetzen.

Viele sind schon so emanzipiert, dass ich mir manchmal denke, es wird Zeit für uns Männer, uns schön langsam zu „efrauzipieren“. – Aber natürlich gibt es auch da einen ernsten Hintergrund. Mit Schaudern denke ich an die hohen Scheidungsraten in unse­rem Land, und ich weiß, dass viele Männer von den Frauen an den Rand ihrer Exis­tenz gedrängt werden. (Zwischenruf der Abg. Mag. Stoisits.)

Aber noch viel schlimmer ist es, wenn Richter ohne Familienhintergrund und Frauen mit unwahren Anschuldigungen das Besuchsrecht der Männer so weit hinauszögern, dass diese ihre Kinder oft monate-, ja jahrelang nicht sehen. – Bei allem Verständnis für die Anliegen der Frauen: Ein solches Verhalten ist weniger frauenhaft denn grauen­haft! (Beifall bei der FPÖ.)

18.15


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordne­ter Dr. Einem. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung; 6 Minuten Restredezeit der Fraktion. – Bitte, Herr Abgeordneter.


18.15.36

Abgeordneter Dr. Caspar Einem (SPÖ): Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Staats­sekretärinnen! Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich gebe zu, es wäre natürlich verlockend, auch auf die Ausführungen des Vorredners einzugehen, aber ich denke, es reicht, sich dazu zu bekennen, dass jeder sagen dürfen soll, was er sich denkt – es war schlimm genug. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ und bei Abge­ordneten der Grünen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Frau Bundesministerin hat mit Recht gesagt, dass es unser Interesse sein muss, eine moderne Frauenpolitik zu unterstüt­zen, und zwar im Interesse der Frauen. – Liebe Frau Bundesministerin! Ich möchte zart ergänzend widersprechen und sagen: Ich denke, auch der Männer – zumindest jener, die in einer einigermaßen gerechten Welt leben wollen. Es ist nicht nur Sache der Frauen, um ihre Rechte und darum zu kämpfen, endlich gleichberechtigt zu sein, son­dern das geht uns auch etwas an! (Beifall bei der SPÖ.)

 


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite