Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung, 24. April 2007 / Seite 191

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

tationen im Fernsehen ansehen zu müssen, wie Robbenbabys getötet und geschlach­tet werden.

Meine Damen und Herren! Im 18. und 19. Jahrhundert hat man ja leider massiv mit der Schlachtung begonnen. Es waren zuerst Seebären, und man ging dann über zu an­deren Robbenarten. Mittlerweile ist man leider gezielt unterwegs, Robbenbabys zu schlachten. Vor allem in Kanada wird das sehr oft mit dem Argument begründet, man muss diese Maßnahme setzen, um die Fischbestände zu schützen. Das ist natürlich ein Unsinn, das ist ein Irrsinn. Tatsache ist, dass Fischbestände tatsächlich in Gefahr sind, aber sicher nicht durch diese Robben, sondern vor allem durch die Hochseeflot­ten der Industriestaaten.

Meine Damen und Herren! Neu ist – und das ist auch nicht uninteressant –, dass mitt­lerweile die amerikanische Marine versucht, Robben, insbesondere Seelöwen zu dres­sieren und dann letztendlich auch in der militärischen Planung einzusetzen, mit dem Ziel, Seeminen aufzuspüren.

Meine Damen und Herren, einige Fakten und Zahlen wurden ja schon genannt. Im letzten Jahr wurden allein in Kanada 325 000 Jungtiere geschlachtet, in diesem Jahr bereits über 250 000. Informationen zufolge werden die Produkte nicht nur von einigen anderen Staaten, sondern vor allem auch von der Republik Österreich importiert. Es gibt Firmen, die sich mit diesen Themen und mit diesen Produkten vor allem im Well­nessbereich beschäftigen. Wir wissen ja, dass es genügend gute Ersatzstoffe gibt. Da­her brauchen wir keinen Import. Es muss mit dieser grauslichen Maßnahme, mit dieser Tötung endlich Schluss gemacht werden. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

18.38


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Stau­ber. Ebenfalls 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Sie sind am Wort.


18.38.28

Abgeordneter Peter Stauber (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Damen und Herren! Es gibt in diesem Hause immer wie­der kontroversielle Debatten, je nach Parteibrille so oder so. Aber heute ist es sehr positiv, dass bei diesem Punkt alle Redner hier einen gemeinsamen Standpunkt vertre­ten, und zwar den tiefster Ablehnung gegen dieses Robbentöten.

Es ist auch sehr schön – und Frau Kollegin Eder-Gitschthaler hat das erwähnt –, dass auch die Schwarzen für die Robben sind. (Ruf bei der ÖVP: Na, na!) Wortwörtlich hier zitiert worden.

Wer die Bilder des grausamen Robbenschlachtens vor Augen hat, kann aber wohl kei­nen Augenblick daran zweifeln, dass das im vorliegenden Antrag geforderte Importver­bot entsprechender Robbenprodukte einfach ein Gebot der Menschlichkeit ist und nicht nur ein Akt eines politischen Goodwill.

Tiere bei lebendigem Leibe zu häuten, um damit kommerzielle Interessen der westli­chen Zivilisation zu befriedigen, ist einfach widerwärtig. Betroffen macht mich in diesem Zusammenhang aber vor allem die höchst fragwürdige, ja eigentlich inhumane Argu­mentation des offiziellen Kanada. Denn wenn die kanadische Botschafterin in Öster­reich allen Ernstes davon spricht, dass die Robben in Kanada rasch und vor allem human getötet werden, so werde wohl nicht nur ich als Sozialdemokrat bei dieser Tat­sache rot werden und rot sehen.

Keine Frage, es gibt weltweit immer wieder lokale Bräuche, Riten und Traditionen, die mit einem humanistischen Weltbild nur sehr schwer in Einklang zu bringen sind und den Grundsätzen des modernen Tierschutzes widersprechen.

 


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite