Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 292

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bank mit Claus Raidl eine Enquete über Umverteilung und Steuerpolitik stattgefunden hat, und Herr Claus Raidl – er war einmal Chefberater von unseren Kollegen auf der rechten Seite – hat selbst gemeint, dass die Manager heute das 50- bis 100-Fache verdienen, ohne die Stock Options und ohne die zusätzlichen Dinge, dass das schon beinahe unchristlich ist. Ich will ihn jetzt allerdings nicht weiter zitieren, sonst gibt es wieder Streit in der Koalition. (Abg. Dr. Graf: Aber an der Spitze steht der Ruttens­torfer!)

Frau Staatssekretärin, im Budgetausschuss haben wir über drei mögliche Achilles­fersen gesprochen. Das eine ist die Energiefrage, die sehr rasch behandelt werden muss.

Das Zweite ist das Thema Tourismus. Die Folgen des Klimawandels für den Touris­mus, insbesondere den Wintertourismus, der davon betroffen ist, weil die Schnee­grenzen nach oben wandern, kann man nicht mit christlich-sozialen Werten stoppen. Vielmehr kommt es wahrscheinlich auf den Herrgott an, wie tief es herunterschneit. Daher müssen wir – und die Tourismusindustrie ist ein wichtiger Industriezweig –, ohne das jetzt ins Lächerliche zu ziehen, wirklich neue Wege gehen. Kollegin Melitta Trunk hat zu einer Enquete am 24. Mai eingeladen.

Der dritte Punkt: Facharbeitermangel und Lehrlingssituation. Es wurde schon viel gemacht in letzter Zeit, aber das ist wie ein Tropfen auf den heißen Stein: 800 Facharbeiter aus dem Ausland. – Wir haben heute vom Herrn Wirtschaftsminister gehört, dass bis ins Jahr 2009 50 000 Facharbeiter in Österreich fehlen werden; in diesem Fall werden die 800 das Kraut nicht fett machen. Vergleichen wir die Zahlen: In den neunziger Jahren sind noch 170 000 Lehrlinge in Österreich ausgebildet worden, heute nur mehr 112 000! Wenn wir dann stolz darauf sind, dass wir vom vorigen Jahr auf 3,6 Prozent – wie Sie, Frau Staatssekretärin, im Ausschuss gesagt haben – erhöht haben, dann ist das ein kleiner Fortschritt, aber nicht die Lösung.

Was brauchen wir? – Wir brauchen rasch neue Umschulungsmaßnahmen, wir brauchen rasch neue überbetriebliche Ausbildungsstätten, denn aus Lehrlingen werden in der Regel Facharbeiter, und wenn wir bis zum Jahr 2009 oder 2010 50 000 Facharbeiter in Österreich benötigen, dann müssen wir schon über alle Parteigrenzen hinweg nationale Anstrengungen unternehmen. Wenn die Facharbeiter fehlen, geht es der Wirtschaft nicht mehr gut, und dann ist es fraglich, wie lange die Betriebe ihre Standorte in Österreich beibehalten oder ob sie nicht im Zuge des Industrietourismus dort hinziehen, wo Facharbeiter sind.

In diesem Sinne, meine sehr geschätzten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, lade ich Sie ein, dass wir bei den Themen Facharbeitermangel und überbetriebliche Ausbildungsstätten über alle Parteigrenzen hinweg zusammen­arbeiten. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

12.08


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Von der Regierungsbank aus zu Wort gemeldet hat sich Frau Staatssekretärin Marek. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 10 Minuten. – Bitte.

 


12.08.22

Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit Christine Marek: Herr Präsident! Meine Damen und Herren des Hohen Hauses! Ich möchte, bevor ich zu den eigentlichen Punkten meiner Rede, zu den Schwerpunkten komme, auf die Ausführungen der Vorrednerinnen und Vorredner eingehen.

Frau Kollegin Haidlmayr hat – wie wir auch schon im Ausschuss diskutiert haben – über die behinderten Arbeitssuchenden gesprochen und gesagt, dass es hier eklatante


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