Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll24. Sitzung / Seite 36

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Also: Die Frage der Zukunftssicherung des Sozialstaates in Österreich ist eine wesent­liche Frage, ist eine Frage, die die beiden großen Parteien in dieser neuen österreichi­schen Bundesregierung auch sehr, sehr ernst nehmen, die im Regierungsübereinkom­men zu einer Reihe von sozialpolitischen Vorhaben geführt hat (Abg. Ing. Westentha­ler: Irgendwie sind Sie nicht dabei!), die Sie heute und morgen auch hier im Hohen Haus diskutieren.

Das Wichtigste davon ist eine engagierte Vollbeschäftigungspolitik. Dazu gehört auch, dass für mehr Beschäftigungsverhältnisse auch die Einkommenssicherung und die Höhe der Einkommen – etwa auch über Mindestlohn – eine größere Bedeutung erfah­ren, als das bisher der Fall war – abgesichert durch eine bedarfsorientierte Mindest­sicherung, um auch Transferleistungen nach unten zu begrenzen. – Das ist unsere Antwort! Das ist eine moderne, fortschrittliche und humane Antwort auf die Ausbaunot­wendigkeit des Sozialstaates. Ihre Fragestellung leistet keinen Beitrag zu einer Antwort, sondern könnte nur dazu führen, dass Gruppen in Österreich untereinander ausgespielt werden, was gegen die Grundsätze eines Sozialstaates ist. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Graf: Die Schachtelsätze könnten vom Haupt sein! – Abg. Ing. Wes­tenthaler: Das war alles? – Wenn das alles ist, was einem Sozialminister dazu einfällt: jämmerlich, jämmerlich!)

9.23


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich mache darauf aufmerksam, dass die Rede­zeit aller weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Aktuellen Stunde laut § 97a Abs. 6 der Geschäftsordnung 5 Minuten nicht überschreiten darf.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Haberzettl; 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


9.23.40

Abgeordneter Wilhelm Haberzettl (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätz­ter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, die erste Hälfte dieses Tagesthemas ist vernünftig gewesen (Abg. Mag. Hauser: Ist notwendig!), näm­lich Sicherung des Sozialstaates; die zweite Hälfte dieses Titels halte ich eigentlich für unnötig. (Abg. Strache: Das ist genau der Grund, warum der Sozialstaat vor die Hunde geht! Das ist genau der Grund!) – Herr Klubobmann Strache, ich war eigentlich der Meinung, Sie hätten Ihren Parteitag erfolgreich hinter sich gebracht; Sie könnten eigentlich das gesellschaftspolitisch rechte Tableau etwas verlassen und wieder zur Vernunft zurückkehren. (Abg. Strache: Das sind die Probleme unserer Gesellschaft, die Sie negieren!)

Ich meine, der Titel der heutigen Aktuellen Stunde ist sehr emotionsgeladen, und ich glaube, Ihre Betrachtungsweise war nicht nur sehr emotionell, sondern sie war schlicht­weg unmenschlich und unsozial – gerade zu diesem Thema. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Strache: Sie war menschlich!) Ich glaube nämlich, dass das The­ma „Migration“ nicht nur wirtschaftlich zu begründen ist, sondern massiv auch eine menschliche Komponente hat – und die haben Sie in Ihrer Betrachtungsweise völlig außer Acht gelassen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Ich darf zur Studienanalyse des Herrn Bundesministers noch eine deutsche Studie zi­tieren, in der eindeutig festgestellt wird, dass Migration wohl vorübergehend kurzfristig einen erhöhten Lohndruck auf niedrig qualifizierte Arbeiternehmerinnen und Arbeitneh­mer erzeugt – insbesondere in der Industrie und im Baubereich –, aber langfristig ein­deutig Einkommenszuwächse sowohl bei In- als auch bei Ausländern – aber bevorzugt bei Inländern – die Folge sind. – Ich glaube, auch das sollten Sie bei diesem Thema berücksichtigen.

 


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